Google X – Armband soll Herzinfarkt und Krebs diagnostizieren

5. Februar 2015
Nanopartikel und Google X-ArmbandKrebs durch Google X-Armband frühzeitig diagnostizieren

Das Suchmaschinenunternehmen Google hat mit seiner Entwicklungsabteilung Google X ein Armband entwickelt, dass mithilfe von Nanopartikeln Herzinfarkt oder Krebs frühzeitig erkennen soll. Google hat für den Test des Armbandes menschliche Arme nachgebaut.

Magnetische Nanopartikel sollen Krebs und Herzinfarkt im Frühstadium aufspüren

Das Armband soll die biochemischen Vorgänge im menschlichen Körper analysieren können und durch magnetische Nanopartikel das Armband in die Lage versetzen, Informationen über den Zustand des Trägers weiterzugeben. Zusammen mit den magnetischen Nanopartikeln soll das Armband in der Lage sein, bestimmte Erkrankungen im Frühstadium vorherzusagen. Im Vorfeld muss der betreffende Träger des Armbandes eine Tablette schlucken, die die Nanopartikel enthält. Diese erfüllen dann die Funktion eines Markers und zeigen entsprechende Veränderungen im Körper an. Das Google-Armband nimmt die Position der Ablagerungen der einzelnen Nanopartikel im Körper auf und gibt diese an ein Programm weiter, was die Daten dann auswertet.

Unter anderem lassen sich so Krebszellen in der Entstehungsphase im Blut rechtzeitig identifizieren. Auch das Frühstadium eines Herzinfarkts ließe sich so rechtzeitig feststellen. Insbesondere die Früherkennung eines Herzinfarkts und die Früherkennung von Krebs bieten die Voraussetzung dazu, dass die Heilungschancen möglichst hoch sind. Google will mit seiner Forschungsabteilung Google X durch das Armband eine Methode entwickeln, die Krebszellen bereits im Frühstadium so schnell erkennen lässt, dass diese durch eine beispielsweise einmalige Bestrahlung dann bereits eliminiert werden. Dr. Andrew Conrad, Leiter des Laboratoriums von Google X sagte gegenüber dem “Independent“, dass sich das Projekt noch in einem sehr frühen Stadium befinden würde.

Google X: Künstliche Unterarme entwickelt

Durch die möglichst frühzeitige Erkennung von Krebszellen ließen sich diese noch vor dem Auftreten erster Krankheitssymptome erfolgreich bekämpfen und würden dadurch die Sterberate für Krebserkrankung deutlich nach unten revidieren. Die Wissenschaftler haben zur Erprobung künstliche Haut im Labor gezüchtet und mit Teilen echter Haut einen künstlichen Unterarm hergestellt. Mit diesen Versuchsanordnungen wurden im Labor die ersten Versuche mit den Nanopartikeln unternommen. Weil verschiedene Hauttypen und auch verschiedene Hautfarben berücksichtigt werden müssen, stellt sich das Unterfangen jedoch als kompliziert heraus. Auch im Bereich der Früherkennung eines Herzinfarktes soll das von Google X entwickelte Armband einen nützlichen Dienst erweisen.

Methode mit Nanopartikeln birgt auch hohe Risiken

So sinnvoll die neue Methode auch sein mag, sie besitzt auch Risiken. Aufgrund der lediglich geringen Ausmaße der Nanopartikel im Umfang von 10-100 nm sind diese sowohl über die Atemwege wie auch über den Magen-Darm-Trakt und über die Haut in den Blutkreislauf aufzunehmen. So ist beispielsweise seitens Google X nicht erforscht, inwieweit die Nanopartikel im Körper selbst möglicherweise einen Schaden anrichten. Dies würde bedeuten, dass man versucht den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben. Denn es ist bekannt, dass Nanopartikel im Organismus für die Entstehung von Krankheiten ursächlich verantwortlich sein können.

Spätfolgen von Nanopartikeln im Körper nicht erforscht

Insbesondere die mechanischen Eigenschaften belegen eine gewisse Toxizität. Studien, die sich zum Teil widersprechen geben einerseits an, dass beispielsweise Kosmetika mit Nanopartikeln beim Auftrag auf die Haut nicht bis zu den Zellschichten des Epithelgewebes (hierbei handelt es sich um die lebenden Zellschichten) eindringen. Andere Studien scheinen die jedoch zu widerlegen. Auch gibt es Hinweise darauf, dass Nanopartikel im menschlichen Körper die Zellatmung negativ beeinflussen können. Die Wirksamkeit ist jedoch noch nicht hinreichend erforscht. Bekannt ist zudem, dass bereits heute medizinisch eingesetzte Nanopartikel erbgutschädigend wirken können.

Dabei müssen diese nicht einmal in die menschlichen Zellen eindringen. Als Beleg gilt eine in dem renommierten Fachjournal “Nature Nanotechnology“ veröffentlichte Studie. Zudem wurde in einer weiteren Studie festgestellt, dass Nanopartikel die in die Blutbahn gelangen innerhalb von wenigen Sekunden einen Kranz aus mehreren hundert körpereigenen Proteinen bilden. Diese so genannte Protein-Korona blieb nach der Einbringung der Nanopartikel nahezu unverändert. Eine mögliche Wirkung im Hinblick auf etwaige Spätfolgen sind bis zum heutigen Tage nicht erforscht. Das von Google X in der Entwicklung befindliche Armband soll insbesondere auch Herzerkrankungen erforschen.

Erst Herzinfarkt erkennen und dann Situation verschlimmern?

Dabei können Nanopartikel insbesondere bei Personen mit Arteriosklerose und vorgeschädigtem Herzen eine Verschlimmerung der Erkrankung durch Ablagerung der Nanopartikel herbeiführen. Dies wiederum bedeutet, dass die Nanopartikel und das Armband die Früherkennung des Herzinfarkts möglicherweise anzeigen, aber im Nachgang eine Wirkung verursachen, die den Gesamtzustand eher verschlimmern als verbessern. Trotz der Risiken bieten die Nanoteilchen auch ein sehr großes Potenzial in medizinischer Hinsicht. So gibt es beispielsweise bereits ein erstes Medikament gegen Krebs mit dem Namen Abraxane.

Hierbei handelt es sich um Nanopartikel die aus Paclitaxel-Albumin hergestellt wurden und für das metastasierende Mammakarzinom zur Anwendung gelangen. Zudem gibt es auch erste Ansätze zur Behandlung von Tumoren mit Eisenoxid-Nanopartikel. Insofern gilt es für den Einzelfall immer eine Risiko-Nutzen-Abwägung vorzunehmen. So könnte die von Google X in der Entwicklung befindliche Technologie insbesondere bei Risikopatienten beziehungsweise bei Patienten mit einer familiären Vorgeschichte bei bestimmten Tumorerkrankungen eine sinnvolle Methode zur Frühdiagnostik darstellen.

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