Forschung: Zitronenduft hemmt Leberkrebswachstum

21. Januar 2015
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Wissenschaftler der Ruhr-Universität Bochum haben herausgefunden, dass ätherische Öle von Zitrusfrüchten das Wachstum von Krebszellen reduzieren können.

Forscher untersuchten 11  Terpene

Bereits seit Jahrtausenden ist die positive Wirkung auf den menschlichen Körper von ätherischen Ölen als Aromatherapie bekannt. Vielfach finden ätherische Öle ihre Anwendungen bei Erkältungen beziehungsweise Bronchitis oder auch bei Fußpilz.

Den ätherischen Ölen werden sowohl anti-virale wie auch myco-toxische und antibakterielle Wirkungen zugestanden. Seit einiger Zeit ist zudem bekannt das Terpene, einer der Hauptbestandteile ätherischer Öle das Wachstum von Tumorzellen hemmen kann.

Forscher der Ruhr-Universität Bochum haben nun herausgefunden, wie dieser wachstumshemmende Mechanismus genau funktioniert. Die Wissenschaftler des Lehrstuhls für Zellphysiologie der Fakultät für Biologie und Biotechnologie der Ruhr-Universität Bochum nutzten ein Zellmodell für das so genannte hepatozelluläre Karzinom (Lebertumor).

Die Forscher setzten die Zellen unterschiedlich hohen Konzentrationen verschiedener Terpene aus. Dabei notierten sie die jeweilige Zellreaktion.

Citronellal und Citronellol führte zu Calziumanstieg in den Zellen

Zwei der elf von den Forschern getesteten Terpene führten zu einem signifikanten Anstieg von Calcium in den Zellen. Besonders wurde dies bei den ätherischen Ölen Citronellal und Citronellol festgestellt.

Nachdem die Forscher den Rezeptor gefunden hatten, konnten diese nachweisen, dass der Geruchsrezeptor OR1A2 in den Leberzellen vorhanden ist und für die Reaktion der Zellen verantwortlich ist. Wenn den Zellen die Möglichkeit entzogen wurde, den Rezeptor zu produzieren, gab es auf das Terpen keine Zellreaktion.

Die Wissenschaftler konnten zudem den Weg der Signale nachzeichnen, warum sich die Calziumkonzentration im Zellinneren erhöht und dadurch das Zellwachstum reduziert wird. Die Ergebnisse der Forschungen wurden in dem renommierten Fachjournal “Archives of Biochemistry and Biophysics“ publiziert.

Die Wissenschaftler sind guten Mutes, nicht nur neue Therapien gegen Krebs entwickeln zu können, sondern auch Medikamente mit deutlich geringeren Nebenwirkungen herstellen zu können.

Hepatozellulärer Tumor: Häufige Ursache ist die Hepatitis

Der Leberzelltumor ist ein Primärtumor, der direkt aus der Leberzelle entsteht. In den meisten Fällen findet Leberzellkrebs seine Ursache in einer chronischen Leberzellschädigung. Dies kann entweder eine Hepatitis B beziehungsweise Hepatitis C sein.

In vielen Fällen entsteht eine Krebserkrankung der Leber aber auch durch eine Leberzirrhose. Häufigste Ursachen sind hierbei übermäßiger Alkoholkonsum sowie die Fettleber. Daneben gibt es noch eine molekulare Ursache, die aber erst im Jahr 2007 entdeckt wurde.

Daneben gibt es noch weitere Leberzellschädigungen (beispielsweise durch Medikamente beziehungsweise Toxine oder aber auch durch bestimmte Autoimmunprozesse).

Pathologie

Hinsichtlich der Pathologie zeichnen sich das Leberzellkarzinom makroskopisch durch knötchenförmige und infiltrierte Tumore aus. Der mikroskopische Schnitt zeigt hinsichtlich der Cytologie verschiedene Typen, die sich beispielsweise durch Riesenzellen (pleomorpher Typ) oder durch einen hohen Anteil an Kollagenfasern auszeichnet (fibrolamellärer Typ).

Daneben gibt es noch weitere histologische Typen wie den szirrhösen Typus, den trabekulären Typ, den diffusen Typ, den klarzelligen Typ, den soliden Typ und den pseudoglanulären Typ.

Leberzelltumor: Symptome zeigen sich erst sehr spät

Das hepatozelluläre Karzinom zeigt erst spät eine Symptomatik. Häufige Symptome sind ein Druckschmerz im rechten Oberbauch sowie im späteren Stadium ein deutlich tastbarer Tumor, der häufig von einem Aszites (Bauschwassersucht) begleitet ist.

Daneben lässt sich auch eine typische Tumorkachexie feststellen. Bei Kindern führt ein hepatozelluläres Karzinom zu Symptomen einer Pubertas praecox. Hinsichtlich der Diagnostik lassen sich die Sonographie, die Computertomographie und die Angiographie nennen.

Als laborspezifischer Tumormarker lässt sich das Alpha-1- Fetoprotein nutzen. Bei rund 50-90 Prozent der Patienten mit einem primären Leberzelltumor ist dieser Wert im Blut deutlich erhöht.

Aufgrund der allgemeinen Auswirkung auf den Stoffwechsel sind zudem weitere Laborparameter häufig im pathologischen Bereich. Der primäre Leberzelltumor spricht nur sehr schlecht auf gängige Zytostatika an. Die Therapie besteht in erster Linie in einer chirurgischen Entfernung des Primärtumors (häufigste Maßnahme Leberteilresektion).

Bestmögliche Therapie: Leberteilresektion

Rezidive, also das erneute Auftreten eines primären Leberzelltumors tritt in rund 60 Prozent der Fälle in einem Zeitraum von fünf Jahren nach der durchgeführten Operation auf. Häufigste Therapie ist die Lebertransplantation.

Daneben empfiehlt sich die Laserinduzierte Thermotherapie, die Kryotherapie sowie die Radiofrequenzinduzierte Thermotherapie. Zudem besteht als weitere Möglichkeit die Injektion (perkutan) von Ethanol. Hierbei entstehen bewusst Nekrosen, die den Tumor zerstören. Daneben gibt es noch weitere Verfahren, die aber in aller erster Linie palliativer Natur sind (zum Beispiel die Tumorembolisation).

Dadurch wird dem Tumor die Nährstoffversorgung entzogen. Durch den Tyrosinkinase-Inhibitor Sorafenib gibt es nun auch eine Therapie in Form von Tabletten. Diese Therapieform wird in erster Linie bei inoperablen Patienten durchgeführt, bei denen bereits Metastasen vorliegen. Die mittlere Überlebensrate stieg hierbei von 7,9 auf 10,7 Monate.

Ohne eine Therapie liegt die mittlere Überlebenszeit von rund 50 Prozent der Patienten bei rund sechs Monaten. Bei Patienten, die eine frühzeitige Diagnose des primären Leberzelltumors erhalten haben, stieg die Langzeit-Überlebenszeit deutlich an. Rund 75 Prozent der Betroffenen lebten auch noch vier Jahre nach der durchgeführten Therapie.

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