Bakterien-Studie: Krankheitserreger überleben tagelang auf Flugzeugsitzen

22. Mai 2014
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Am Abflugort steigen Sie gesund ins Flugzeug, am Zielort jedoch hustend und kränkelnd wieder aus? Wissenschaftler haben gezeigt, dass sich besonders auf Sitzen, Armlehnen und Türknäufen im Flugzeug gefährliche Krankheitserreger lauern können.

Dicht gedrängt sitzen die Menschen im Flugzeug. Wenn einer hustet oder niest, fliegen die Bakterien wild durch die Luft, da muss man ja krank werden – vermuten einige Wissenschaftler. „Belegen lässt sich dies bislang aber nicht, dafür liegen zu wenige Daten vor“, sagt Dr. Marcus Panning, Oberarzt an der Abteilung für Virologie des Universitätsklinikums Freiburg. Fakt jedoch ist: Auf Armlehnen, Sitztaschen und Türknäufen überleben gefährliche Krankheitserreger bis zu einer Woche und infizieren Passagiere fortlaufend.

MRSA und Ehec-Erreger besonders widerstandsfähig

Zu diesem Schluss kamen Wissenschaftler der Auburn University  im US-Bundesstaat Alabama. Sie stellten ihre Forschungsergebnisse kürzlich auf einem Kongress der US-amerikanischen Gesellschaft für Mikrobiologie vor. Kiril Vaglenov und seine Kollegen untersuchten, wie lange die beiden Erreger MRSA und Ehec-Erreger E. coli 0157:H7 auf verschiedenen Oberflächen überleben.

Multiresistente Bakterien echte Widerstandskämpfer

Bei den multiresistenten Staphylococcus aureus (MRSA) handelt es sich um Bakterien, die sich nicht mehr durch Antibiotika hemmen oder abtöten lassen. Menschen mit geschwächten Immunsystemen haben ein erhöhtes Infektionsrisiko. Für ihre Analysen haben die Wissenschaftler die Bakterien in einer salzhaltigen Lösung, künstlichem Schweiß oder künstlicher Spucke auf den verschiedenen Oberflächen im Flugzeug verteilt. Anschließend wurden die typischen Raumbedingungen wie Luftfeuchtigkeit und Temperatur während eines Fluges simuliert und von den Bakterien regelmäßig Proben gezogen.

Das Ergebnis: MRSA überlebte ungefähr eine Woche im Gewebe der Tasche am Sitzrücken. E-Coli war nicht ganz so tapfer, überlebte aber immer hin 96 Stunden, also knapp 4 Tage auf der Armlehne. An den anderen getesteten Oberflächen war die Ansteckungsgefahr bereits nach kürzester Zeit verschwunden.

Suche nach perfekten antibakteriellen Materialien

Die Ergebnisse der Untersuchungen versetzen Fluggesellschaften in Alarmbereitschaft. Die herkömmlichen Putzmethoden scheinen gegen die widerspenstigen Erreger keine Chance zu haben. Um ihnen dennoch ein für alle mal den Garaus zu machen, forschen die Wissenschaftler der University Auburn nun fleißig weiter und testen verschiedenste Materialen und deren antibakterielle Wirkkraft.

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