PKV oder GKV für Selbstständige & Gründer besser? – Test-Vergleich Erfahrungen & Entscheidungshilfen

12. August 2025

Die Entscheidung zwischen privater und gesetzlicher Krankenversicherung gehört zu den wichtigsten finanziellen Weichenstellungen für Selbstständige und Gründer. Diese Wahl beeinflusst nicht nur die monatlichen Ausgaben, sondern auch die medizinische Versorgung und langfristige finanzielle Planung erheblich.

Während Angestellte oft automatisch in der gesetzlichen Krankenversicherung landen, stehen die Private Krankenversicherung für Selbstständige und die GKV als gleichberechtigte Optionen zur Verfügung.

Die richtige Krankenversicherung zu finden, ist besonders für Gründer und Start-ups eine Herausforderung. Schwankende Einkommen, ungewisse Zukunftsaussichten und komplexe Tarifstrukturen machen die Entscheidung nicht einfacher.

Dieser ausführliche Ratgeber beleuchtet mit dem Test-Vergleich und ausführlichen Erfahrungsberichten alle relevanten Aspekte und hilft Ihnen dabei, die für Ihre individuelle Situation beste PKV Wahl zu treffen.

Die Grundlagen: PKV und GKV für Selbstständige und Gründer im Vergleich

Was bedeutet die Krankenversicherung für Selbstständige und Gründer?

Als Selbstständiger genießen Sie die Wahlfreiheit zwischen beiden Systemen – eine Möglichkeit, die Angestellten mit gewissen Voraussetzungen verwehrt bleibt. Diese Freiheit bringt jedoch auch Verantwortung mit sich. Anders als im Angestelltenverhältnis müssen Sie die PKV Beiträge vollständig selbst tragen und sich aktiv für ein System entscheiden.

  • Die GKV für Gründer funktioniert nach dem Solidaritätsprinzip: Alle Versicherten zahlen prozentual zu ihrem Einkommen, erhalten aber grundsätzlich die gleichen Leistungen.
  • Die PKV für Selbstständige hingegen kalkuliert individuelle Beiträge basierend auf Alter, Gesundheitszustand und gewünschtem Leistungsumfang.

Freiberufler und Besonderheiten für verschiedene Berufsgruppen

Freiberufler haben oft andere Bedürfnisse als klassische Gewerbetreibende. Während ein IT-Berater möglicherweise Wert auf schnelle Terminvergabe und Chefarztbehandlung legt, sind für einen Handwerker eventuell die Kosten entscheidender. Die Krankenversicherung für Freiberufler muss diese unterschiedlichen Anforderungen berücksichtigen.

Detaillierter Vergleich: GKV oder PKV besser für Selbstständige und Gründer?

Die Tabelle vergleicht die gesetzliche (GKV) und private Krankenversicherung (PKV) für Selbstständige und Gründer hinsichtlich Beiträgen, Leistungsumfang und Behandlung. Während die GKV einkommensabhängige, stabile Beiträge und kostenlose Familienversicherung bietet, punktet die PKV mit individueller Tarifgestaltung, oft umfangreicheren Leistungen und freier Arztwahl.

AspektGesetzliche Krankenversicherung (GKV)Private Krankenversicherung (PKV)
Beitragshöhe 202514,6% + Zusatzbeitrag (ca. 16,3% gesamt)Individuell, ab ca. 150€/Monat
MindestbeitragCa. 430€/MonatAbhängig von Tarif und Person
HöchstbeitragCa. 990€/MonatNach oben offen
FamilienversicherungKostenlos für Ehepartner und KinderJede Person extra versichert
LeistungsumfangGrundversorgung, erweiterbarFrei wählbar, oft umfangreicher
WartezeitenTeilweise längere WartezeitenMeist kürzere Wartezeiten
BehandlungKassenarzt, bei Bedarf ÜberweisungFreie Arztwahl, direkter Zugang
BeitragsentwicklungStabil, an Einkommen gekoppeltKann mit dem Alter steigen

Mindestbeitrag GKV Selbstständige 2025

Der mindestbeitrag gkv selbstständige 2025 beträgt etwa 430 Euro monatlich. Dieser Wert ergibt sich aus einem fiktiven Mindesteinkommen von 2.678,75 Euro, auf das der Beitragssatz von 16,3 Prozent angewendet wird. Wer weniger verdient, zahlt trotzdem diesen Mindestbeitrag – eine Belastung, die gerade Existenzgründer hart treffen kann.

Höchstbeitrag GKV Selbstständige 2025

Der höchstbeitrag gkv selbstständige 2025 liegt bei etwa 990 Euro monatlich. Dieser wird bei der Beitragsbemessungsgrenze von 5.175 Euro erreicht. Selbstständige mit höheren Einkommen zahlen nicht mehr, erhalten aber auch keine zusätzlichen Leistungen.

PKV Vorteile und Nachteile Selbstständige im Vergleich

Leistungen und Kosten

Vorteile

Nachteile

Medizinische Versorgung

Schnellere Terminvergabe, direkter Zugang zu Spezialisten, Zugang zu den neuesten Behandlungen

Die Beiträge können im Alter steigen

Versicherungsdeckung

Individuelle Anpassung an die Bedürfnisse, Zusatzleistungen für Zahnbehandlungen

Keine Familienversicherung

Kosten

Anfangs günstig für junge, gesunde Personen (150-250 €)

Schwieriger Wechsel zurück zur GKV

Vorteile der privaten Krankenversicherung

  • Bessere medizinische Versorgung: Privatpatienten erhalten oft schnellere Termine, können Spezialisten direkt aufsuchen und haben Zugang zu neuesten Behandlungsmethoden. Akupunktur, Osteopathie und andere alternative Heilverfahren werden in der PKV meist großzügiger erstattet als in der GKV.
  • Individueller Versicherungsschutz: Anders als die Einheitslösung der GKV können Sie Ihren Tarif genau auf Ihre Bedürfnisse abstimmen. Wer viel Wert auf Zahnbehandlungen legt, wählt entsprechende Zusatzbausteine.
  • Anfangs günstige Beiträge: Junge, gesunde Gründer zahlen oft deutlich weniger als in der GKV. Ein 30-jähriger kann bereits ab 150 bis 250 Euro pro Monat umfassend versichert sein.

Nachteile der privaten Krankenversicherung

  • Steigende Beiträge im Alter: Während GKV-Beiträge mit dem Einkommen sinken können, steigen PKV-Beiträge tendenziell an. Mit 60 Jahren können 800 bis 1.200 Euro monatlich fällig werden.
  • Keine Familienversicherung: Ehepartner und Kinder müssen extra versichert werden. Eine vierköpfige Familie kann schnell 600 bis 800 Euro monatlich zahlen.
  • Schwieriger Wechsel zurück: Der Wechsel von PKV zu GKV ist für Selbstständige nur unter bestimmten Bedingungen möglich und oft mit Nachteilen verbunden.

Konkrete Rechenbeispiele für 2025

Beispiel 1: Junger IT-Freelancer (28 Jahre, 45.000€ Jahreseinkommen)

  • GKV-Beitrag: 45.000 € × 16,3% ÷ 12 = 612 € monatlich
  • PKV-Beitrag: Guter Tarif für etwa 280 € monatlich
  • Ersparnis PKV: 332 € monatlich oder 3.984 € jährlich

Beispiel 2: Familienvater (35 Jahre, Frau, 2 Kinder, 60.000€ Jahreseinkommen)

  • GKV-Beitrag: 60.000 € × 16,3% ÷ 12 = 815 € monatlich (Familie kostenlos mitversichert)
  • PKV-Beitrag: Alle vier Personen etwa 750 € monatlich
  • Ersparnis GKV: 65 € monatlich oder 780 € jährlich

Hier können Sie PKV Beiträge individuell berechnen und vergleichen

Spezialfall: Künstlersozialkasse (KSK)

Künstler und Publizisten haben mit der Künstlersozialkasse eine besondere Option. Die KSK übernimmt die Hälfte der Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge – ähnlich wie ein Arbeitgeber. Dies macht die GKV für kreative Selbstständige besonders attraktiv.

Voraussetzungen für die KSK-Mitgliedschaft sind eine hauptberufliche künstlerische oder publizistische Tätigkeit sowie ein Mindesteinkommen von 3.900 Euro jährlich. Wer diese Kriterien erfüllt, zahlt in der GKV effektiv nur etwa 8,15 Prozent statt 16,3 Prozent seines Einkommens.

Für KSK-Berechtigte ist die PKV meist unattraktiv, da sie auf den Arbeitgeberzuschuss verzichten müssten. Eine private Krankenversicherung für Gründer würde sich dadurch praktisch in den Kosten verdoppeln.

Die richtige Entscheidung für verschiedene Lebensphasen

Gründungsphase: Flexibilität ist entscheidend

In der Startphase schwanken Einkommen stark. Die GKV bietet hier Sicherheit durch einkommensabhängige Beiträge. Wer heute 20.000 Euro verdient und nächstes Jahr 60.000 Euro, profitiert von der flexiblen Beitragsgestaltung.

Die PKV kann problematisch werden, wenn das Einkommen einbricht, die Beiträge aber konstant bleiben. Allerdings bieten manche Tarife Optionen zur temporären Beitragsreduzierung.

Wachstumsphase: Leistung wird wichtiger

Mit steigendem Erfolg werden Zeit und Komfort wichtiger. Behandlungen wie die Stoßwellentherapie werden von der PKV meist großzügiger erstattet. Privatpatienten bekommen schneller Termine und haben Zugang zu Spezialisten.

Familienplanung: Kosten explodieren

Die kostenlose Familienversicherung der GKV ist ein enormer Vorteil. In der PKV kostet jedes Kind extra – bei guten Tarifen 150 bis 250 Euro monatlich. Eine Familie mit zwei Kindern zahlt in der PKV schnell 600 bis 900 Euro.

Besondere Behandlungen: PKV vs. GKV

Die Unterschiede werden bei speziellen Behandlungen deutlich. Während die Heilpraktiker-Behandlungen in der PKV meist gut erstattet werden, übernimmt die GKV nur wenige alternative Heilmethoden wie Osteopathie oder Akupunktur.

Therapien wie Bioresonanz sind in der GKV praktisch ausgeschlossen, können aber in PKV-Tarifen enthalten sein. Auch moderne Behandlungsmethoden wie Biofeedback werden unterschiedlich erstattet.

Strategien für den Systemwechsel

Von GKV zu PKV

Der Wechsel ist als Selbstständiger jederzeit möglich. Wichtig ist eine Gesundheitsprüfung vor dem Wechsel. Bestehende Erkrankungen können zu Ausschlüssen oder Risikozuschlägen führen.

Tipp: Wechseln Sie jung und gesund. Je älter Sie werden, desto teurer wird die PKV.

Von PKV zu GKV

Der wechsel pkv in gkv selbstständige ist schwieriger. Möglichkeiten bestehen bei:

  • Rückkehr in die Angestelltentätigkeit (unter Jahresarbeitsentgeltgrenze)
  • Überschreitung der Altersgrenze von 55 Jahren (nur bei erstmaliger Versicherung)
  • Nachweis der Bedürftigkeit

Zukunftsprognose: Wie entwickeln sich die Systeme?

Die demografische Entwicklung belastet beide Systeme. In der GKV führt sie zu steigenden Beitragssätzen, in der PKV zu höheren Beiträgen im Alter. Die Politik diskutiert Reformen, die grundlegende Änderungen bringen könnten.

Digitalisierung und Telemedizin könnten die Unterschiede zwischen den Systemen verringern. Wenn Online-Sprechstunden Standard werden, verliert die PKV einen Vorteil – die schnellere Terminvergabe.

Praktische Entscheidungshilfen

Checkliste für die PKV

  • Sind Sie unter 35 Jahre alt?
  • Sind Sie gesund?
  • Planen Sie keine Kinder in den nächsten Jahren?
  • Ist Ihr Einkommen stabil über 50.000 Euro?
  • Ist Ihnen schnelle, komfortable Behandlung wichtig?

Wenn Sie mindestens vier Fragen mit „Ja“ beantworten, könnte die PKV interessant sein.

Checkliste für die GKV

  • Haben Sie ein schwankendes Einkommen?
  • Planen Sie eine Familie?
  • Sind Vorerkrankungen vorhanden?
  • Ist finanzielle Planbarkeit wichtig?
  • Reicht Ihnen die Grundversorgung?

Mindestens drei „Ja“-Antworten sprechen für die GKV.

Typische Fallstricke vermeiden

Fehler bei der PKV-Wahl

Viele Gründer wählen zu günstige Tarife mit hohen Selbstbehalten oder schlechten Leistungen. Ein Basistarif für 150 Euro kann bei ernsteren Erkrankungen teuer werden.

Fehler bei der GKV-Entscheidung

Der häufigste Fehler ist, bei steigendem Einkommen zu lange in der GKV zu bleiben. Wer mit 45 Jahren und 100.000 Euro Jahreseinkommen wechseln will, zahlt in der PKV deutlich mehr als jemand, der mit 30 gewechselt hat.

Empfehlungen aus Erfahrungen für die nächsten Schritte

Die Entscheidung zwischen PKV und GKV sollte von Selbstständigen und Gründern nicht allein getroffen werden. Unabhängige Versicherungsberater können verschiedene Szenarien durchrechnen und passende Tarife finden.

Wichtig: Lassen Sie sich nicht von Provisionsinteressen leiten. Seriöse Berater rechnen transparent vor,  vergleichen verschiedene Anbieter und Tarife und erklären alle Vor- und Nachteile.

Online-Rechner bieten einen ersten Überblick, ersetzen aber keine individuelle Beratung. Jede Lebenssituation ist einzigartig und erfordert eine maßgeschneiderte Lösung.

Die Krankenversicherung ist eine Entscheidung für Jahrzehnte. Nehmen Sie sich die Zeit für eine gründliche Analyse und scheuen Sie nicht vor kritischen Nachfragen zurück. Ihre Gesundheit und finanzielle Zukunft hängen davon ab.


Häufig gestellte Fragen (FAQ)

1. Kann ich als Selbstständiger problemlos zwischen PKV und GKV wechseln?

Der Wechsel von der GKV zur PKV ist als Selbstständiger jederzeit möglich, allerdings ist eine Gesundheitsprüfung erforderlich. Der umgekehrte Weg ist deutlich schwieriger und nur unter bestimmten Bedingungen möglich, etwa bei Rückkehr in ein Angestelltenverhältnis unter der Jahresarbeitsentgeltgrenze oder bei Nachweis der Bedürftigkeit.

2. Lohnt sich die PKV auch bei geringem Einkommen als Gründer?

Bei sehr geringem Einkommen unter 2.678,75 Euro monatlich zahlen Sie in der GKV den Mindestbeitrag von etwa 430 Euro. Ein günstiger PKV-Tarif kann dann durchaus weniger kosten. Bedenken Sie jedoch, dass PKV-Beiträge konstant bleiben, während GKV-Beiträge bei steigendem Einkommen erst ab diesem Punkt mitsteigen.

3. Was passiert mit meiner PKV im Alter oder bei sinkenden Einkommen?

PKV-Beiträge können im Alter deutlich ansteigen, während die Einkommen oft sinken. Viele Versicherer bieten jedoch Altersrückstellungen und im Notfall einen Basistarif an. Bei dauerhaft niedrigen Einkommen kann unter Umständen ein Wechsel zurück zur GKV möglich werden.

4. Sind meine Kinder in der PKV automatisch mitversichert?

Nein, in der PKV muss jede Person einzeln versichert werden. Kinder benötigen eigene Verträge, die je nach Tarif 150 bis 300 Euro monatlich kosten können. In der GKV sind Kinder über die Familienversicherung kostenlos mitversichert, solange bestimmte Einkommensgrenzen nicht überschritten werden.

5. Welche Rolle spielt die Künstlersozialkasse für meine Entscheidung?

Wenn Sie als Künstler oder Publizist in die KSK aufgenommen werden können, übernimmt diese die Hälfte Ihrer Krankenversicherungsbeiträge – aber nur in der GKV. Damit halbieren sich praktisch Ihre Beiträge, was die GKV für KSK-Berechtigte meist zur deutlich günstigeren Option macht. In der PKV müssten Sie auf diesen „Arbeitgeberzuschuss“ verzichten.

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