Nikotinentzug: So lange dauern diese Symptome an
Das Rauchen aufhören fällt vielen schwer. Schuld sind die Nebenwirkungen des Nikotinentzugs mit vielen unangenehmen Symptomen und Nebenwirkungen. Kennt man die Arten der Entzugserscheinungen, fällt der Nikotinentzug einfacher
Noch eine letzte Zigarette und dann ist Schluss mit dem Rauchen. Aber nach einigen Stunden wird das Verlangen, wieder eine Zigarette zu rauchen, immer größer. Selbstbeherrschung und Willensstärke sind jetzt angesagt, damit die Rauchentwöhnung klappt.
Doch nicht allen gelingt es, den Nikotinentzug zu meistern. Das müssen Sie über die Symptome und Dauer des Nikotinentzugs wissen, um nachhaltig das Rauchen aufzuhören und den Rückfall zu vermeiden.
Was bewirkt Nikotin und der Entzug im Körper?
Bis zu 80 % aller Raucher werden durch den Genuss von Tabak abhängig. Nikotin wird mit dem Rauch eingeatmet. Über die Lungenbläschen gelangt es in die Blutbahn und wird bis zum Gehirn transportiert. Dort heftet sich das Nervengift an die Acetylcholinrezeptoren und regt die Ausschüttung von Botenstoffen an. Glücksgefühle treten auf.
Durch längeren Konsum von Zigaretten vermehren sich die Rezeptoren, an denen Nikotin andockt. Ein Gewöhnungseffekt tritt ein. Um die Glücksgefühle zu erhalten, muss die Nikotin-Dosis immer weiter gesteigert werden. Sobald der Dopaminspiegel absinkt (mehrer Rezeptoren sind nicht von Nikotin besetzt) entsteht ein starkes Verlangen nach einer neuen Zigarette.
Wieso entsteht durch Rauchen eine Nikotinabhängigkeit?
In Tabak findet sich eine hohe Konzentration an Nikotin. Das Nervengift wirkt entspannend auf Bereiche des Gehirns, die für Erinnerungen und Aufmerksamkeit verantwortlich sind. Das Belohnungszentrum wird angeregt, der Raucher fühlt sich wohl. Bei intensivem oder lang andauerndem Genuss von Nikotin, beginnt dieses das Gehirn zu schädigen.
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Der Raucher ist von der entspannenden und belohnenden Wirkung der Zigarette abhängig. Eine Nikotinsucht ist entstanden. Erhält der Körper nicht weiter seine tägliche Dosis Nikotin, treten körperliche und emotionale Entzugssymptome auf.
Symptome bei Nikotinentzug
Durch Nikotin wird der Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel gesteigert. Die Energiequellen aus der Nahrung werden rascher verarbeitet. Die Herzfrequenz und der Blutdruck steigen an. Die Körpertemperatur sinkt. Dem Raucher fällt es leichter, sich zu konzentrieren. Sobald keine Zigaretten mehr konsumiert werden, verlangsamt sich der Stoffwechsel. Gleichzeitig ist das Hungergefühl gesteigert. Eine Gewichtszunahme ist die Folge.
Nikotin regt die Gehirnzellen im Bereich des Belohnungszentrums an. Die Ausscheidung der Botenstoffe Serotonin, Dopamin und Adrenalin ist erhöht. Fällt das Nervengift weg, fühlt sich der Raucher unzufrieden. Depressive Verstimmungen können auftreten.
Müdigkeit und Konzentrationsschwäche
Wird das Aufmerksamkeitszentrum angeregt, steigert sich die Leistungsfähigkeit. Auf Erinnerungen kann leichter zugegriffen werden. Die Konzentration ist erhöht. Sobald das Nikotin den Gehirnzellen nicht mehr zur Verfügung steht, fällt es dem Raucher schwer, sich zu konzentrieren. Die Vergesslichkeit steigt. Es treten schnell Ermüdungserscheinungen auf.
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Nikotin wirkt entspannend, die Neuronen senden weniger Nervenimpulse aus. Sobald das Nervengift das Gehirn nicht mehr beeinflusst, reagiert der Raucher unruhig und nervös. Das Verhalten anderen gegenüber wird launisch. Kopfschmerzen und Schlafstörungen treten auf.
Wie lange dauert ein Nikotinentzug?
Die Dauer des Nikotinentzugs ist individuell sehr unterschiedlich. Am schlimmsten werden die ersten 72 Stunden empfunden. Im schlimmsten Fall halten die körperlichen Entzugserscheinungen einen Monat lang an. Die Versuchung, wieder eine Zigarette anzustecken und die gewohnten Verhaltensweisen auszuführen, wird in der ersten Zeit immer stärker.
Die ersten Stunden nach dem Nikotinentzug
Sind nach 48 Stunden sämtliche Reste des Nikotins vom Körper abgebaut worden, steht das Nervengift nicht mehr zur Verfügung. Das Gehirn ist allerdings immer noch abhängig und verlangt nach einer neuen Zigarette. Meistens klingen die akuten, körperlichen Entzugserscheinungen nach fünf Tagen ab. Die psychischen Entzugssymptome bleiben noch über einen längeren Zeitraum bestehen.
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Gewohnte Verhaltensweisen müssen erst wieder verlernt und neue Ersatzhandlungen erlernt werden. Die Finger wollen beschäftigt werden. Auch der Genuss von Kaffee ohne eine Zigarette muss erst wieder erlernt werden. Da der Entzug sowohl körperlich als auch psychisch notwendig ist, ist die Wahrscheinlichkeit, rückfällig zu werden, in den ersten drei Monaten sehr hoch. Ist der Entzug des Nervengifts aber überwunden, beginnt sich der Körper langsam zu erholen.
Wie wird Nikotin im Körper abgebaut?

Nebenwirkungen und Entzugserscheinungen während des Nikotinentzugs
Nikotin ist ein starkes Nervengift, das die Lebenserwartung um durchschnittlich sieben Jahre verkürzt. Die Halbwertszeit im Körper (Zeit, in der die dem Körper zugeführte Nikotinmenge zur Hälfte abgebaut wird) beträgt ungefähr zwei Stunden. Nikotin wird in der Leber durch das Enzym CYP2B abgebaut.
Die Aktivität des Enzyms ist individuell verschieden, deshalb halten Entzugssymptome unterschiedlich lange an. Eine hohe Enzymaktivität erhöht die Rückfallwahrscheinlichkeit. Reste des Nervengifts werden auch mit der Atemluft über die Lunge und mit dem Harn über die Nieren ausgeschieden.
Wie verläuft der Nikotinentzug?
Auch wenn sich die körperlichen Schäden, die durch den Konsum von Zigaretten entstehen nicht mehr vollständig rückgängig machen lassen, beginnt der Körper bereits nach kurzer Zeit von dem Nikotinentzug zu profitieren.
Erster Tag nach dem Entzug
Bereits 20 Minuten nach der letzten Zigarette erhöht sich die Körpertemperatur, die Herzfrequenz sinkt. Beide Werte entsprechen den Werten von Nichtrauchern. Zwei Stunden nach dem Rauchen der letzten Zigarette steht dem Körper kein Nikotin mehr zur Verfügung.
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Dadurch bilden sich keine weiteren Rezeptoren, an denen sich das Nervengift anheften kann. Die Lust auf weiteren Nikotingenuss nimmt zu. Acht Stunden später kann im Blut bereits wieder ein normaler Kohlenmonoxidgehalt gemessen werden.
Zweiter Tag nach dem Entzug
Das Risiko für das Auftreten eines Herzinfarktes ist durch die bessere Versorgung des Gewebes mit Sauerstoff stark verringert. Durch den niedrigeren Dopamin-Gehalt treten vermehrt Nervosität, Unruhe und Gereiztheit auf. Die Rückfallgefahr steigt.
Dritter Tag nach dem Entzug
Die Geschmacks- und Geruchsrezeptoren erholen sich. Durch die Erneuerung der Zellen der Mundschleimhaut und des Zahnfleischs heilen kleine Verletzungen im Mundbereich schneller. Die depressiven Verstimmungen nehmen weiter zu. Am dritten Tag ist die Rückfallswahrscheinlichkeit am höchsten.
Nach einer Woche
In den Bronchien der Lunge bilden sich keine neuen Entzündungen. Der alte Schleim kann ausgehustet werden. Die Atmung verbessert sich. Durch die höhere Lungenkapazität kann mehr Sauerstoff aufgenommen werden.
Nach zwei Wochen
Die Lungenfunktion ist schon um 30 % erhöht. Der Blutkreislauf stabilisiert sich, Ablagerungen in den Gefäßen werden aufgelöst. Das Verlangen, eine Zigarette zu rauchen, nimmt mit jedem Tag weiter ab. Die depressiven Verstimmungen werden von einem mentalen Hochgefühl abgelöst. Durch das schon Erreichte steigt das Selbstbewusstsein. Der Blutzuckerspiegel stabilisiert sich auf einem normalen Niveau.
Nach drei Wochen
Da die Gefäße besser durchblutet und der Kreislauf stabilisiert sind, scheint die Haut nicht mehr teigig und blass. Die Gesichtshaut wirkt rosig und verjüngt. Falten, die sich durch die mangelnde Versorgung des Gewebes mit Sauerstoff und Feuchtigkeit gebildet haben, bleiben allerdings bestehen. Die Schlafstörungen bessern sich.
Bis zu neun Monaten nach dem Nikotinentzug
Das Flimmerepithel der Bronchien hat sich vollständig erholt. Der letzte Schleim wird ausgehustet. Die Lungenfunktion steigt durch die verbesserte Reinigunsfähigkeit der Lunge weiter an. Gleichzeitig sinkt die Gefahr für Infektionskrankheiten. Das Immunsystem beginnt wieder normal zu arbeiten.
- Zwölf Monate danach: Die Blutgefäße haben sich vollständig erholt. Das Risiko einer Erkrankung der Koronargefäße (Herzkranzgefäße) sinkt gegenüber dem Risiko eines Rauchers um 50 %.
Ab fünf Jahren ohne Nikotin
- Die Gehirnzellen und die Gefäße im Gehirn haben sich fast vollständig regeneriert. Das Risiko für die Entstehung eines Schlaganfalls beginnt langsam zu sinken.
- 10 Jahre später: Das Risiko für die Ausbildung von Krebsgeschwüren im Bereich von Mund, Zunge, Speiseröhre und Luftröhre beträgt nur mehr 50 % des Risikos eines Rauchers.
- 15 Jahre später: Die Gefahr einer Erkrankung der Herzkranzgefäße entspricht der eines Nichtrauchers.
Welche Nebenwirkungen hat ein Nikotinentzug?
Angehende Nichtraucher sollten sich über die Nebenwirkungen des Nikotinentzugs klar sein. Ansonsten besteht die Gefahr der Rückfälligkeit, wenn bestimmte Symptome als Verschlechterung wahrgenommen werden. meist sind es positive Veränderungen im Körper, an die sich der ehemalige Raucher noch gewöhnen muss.
Reizbarkeit
Durch ein Ungleichgewicht der Botenstoffe und einen Mangel an Dopamin entsteht eine gereizte Stimmungslage. Aggressionen und Ungeduld bei der Arbeit oder in familiären Situationen treten häufig auf. Die Stimmungsschwankungen erhöhen den Stresslevel.
Depressive Verstimmungen
Nikotin reizt die Rezeptoren, die für die Ausschüttung von Serotonin und Dopamin verantwortlich sind. Jeder Stimulus führt zu einem Anstieg des Glücksgefühls. Während der Entwöhnungsphase wechseln sich Hochgefühle mit dem Suchtverlangen nach Nikotin ab. Diese Phase dauert individuell zwischen zwei Wochen und drei Monaten. Gleichzeitig mit körperlichen Verbesserungen werden auch die depressiven Verstimmungen zurückgedrängt.
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Schlafstörungen
Der gestörte Stoffwechsel verursacht für einige Wochen massive Unruhe. Nervosität untertags wechselt mit Schlafstörungen in der Nacht. Durch den gestörten Tag- Nachtrhythmus wird eine stärkere Tagesmüdigkeit empfunden.
Gewichtszunahme
Nikotin greift in den Fett- und Energiestoffwechsel ein. Kohlenhydrate werden durch den gesteigerten Stoffwechsel schneller verbrannt. Steht das Nervengift nicht mehr zur Verfügung, können die zugeführten Kalorien nur langsamer verbrannt werden. Das Körpergewicht steigt.
Eine zusätzliche Gewichtszunahme kann durch Ersatzhandlungen, wie den Genuss von Süßigkeiten verursacht werden. Zu wenig Bewegung infolge der depressiven Verstimmungen fördert die Ablagerung von Fett an Hüften und Bauch.
Wie können Entzugserscheinungen gelindert werden?
Die körperlichen Entzugserscheinungen können durch die Verwendung von Nikotinersatzpräparaten gemildert werden. Dem Körper wird mit Hilfe von Nikotinpflastern oder Nikotinkaugummis weiter das Nevengift (mindestens 60 % der in Tabak enthaltenen Nikotinmenge) zur Verfügung gestellt. Gleichzeitig kann der Körper mit der Erholungsphase beginnen, da die restlichen Schadstoffe der Zigaretten nicht mehr eingeatmet werden.
Nikotinkaugummi und anderer Nitotinersatz sinnvoll?
Nikotinkaugummis werden ungefähr zehn Minuten gekaut und anschließend mit der Zunge an die Wangenschleimhaut gedrückt. Das enthaltene Nikotin gelangt über die Schleimhaut in das Blut. Nach einiger Zeit kann die tägliche Nikotindosis langsam verringert werden. Die Nikotinersatztherapie erhöht den Erfolg für die dauerhafte Beendigung des Rauchens um 50 %. Akupunkturbehandlungen können das Verlangen nach Nikotin dämpfen.
Neue Verhaltensmuster erlernen
Gleichzeitig müssen alte Verhaltensmuster wieder verlernt werden. Ist das Trinken von Kaffee mit dem Rauchen einer Zigarette verknüpft, kann dieser durch Tee ausgetauscht werden. Obststücke helfen über den Heißhunger nach Süßem hinweg. Trinken von viel Flüssigkeit fördert die Ausscheidung der Schadstoffe und unterstützt den Kreislauf.
Entspannungsübungen, wie Meditationen und Yoga, helfen, Stress und Unruhe abzubauen. Um die Hände von Zigaretten abzulenken, kann ein Stift oder Anti-Stressball verwendet werden. Häufige kleine Pausen helfen, die Tagesmüdigkeit zu überbrücken. Sapziergänge in der Mittagspause lenken von der Rauchpause ab. Das Kreislaufsystem wird durch die Bewegung unterstützt.
Nikotinfreies Leben führt zu eines wesentlichen Verbesserung der Gesundheit.