Psychotherapie als Ersatz für Schmerzmittel

7. April 2014
Psychosomatik, Rückenschmerzen als SymptomRückenschmerzen können psychische Ursachen haben

Etwa 25 Prozent aller Menschen in Deutschland leiden unter chronischen Schmerzen.

Einer Studie zufolge wirken Schmerzmittel bei den Betroffenen oftmals nicht besser als die Psychotherapie.

Psychotherapie als Alternative zu Schmerzmitteln

Laut einer Studie sollen Psycho- und Bewegungstherapien, langfristig gesehen, genauso wirken wie starke Schmerzmittel. Dies fanden Wissenschaftler der Berliner Charité und der Technischen Universität nach einer eingehenden Überprüfung von Einzelstudien heraus.

Die schmerzlindernden Wirkungen von Schmerzmedikamenten sei über einen längeren Zeitraum ‚klinisch unbedeutend‘ im Vergleich zu einer Psychotherapie, ging aus der Metastudie hervor.

Die Studie wurde im Fachmagazin ‚British Journal of Pharmacology‘ veröffentlicht.

Rund 25 Prozent aller Deutschen leiden an chronischen Schmerzen

Etwa 25 Prozent aller Deutschen leiden an chronischen Schmerzen, die nicht auf einen Tumor zurückzuführen sind. Ursache sind häufig rheumatische Erkrankungen wie Arthritis, Erkrankungen des Nervensystems oder Rückenleiden.

Die Beschwerden können mit Hilfe von leichten Schmerzmitteln bis hin zu starken Medikamenten, die Opiate enthalten, behandelt werden. Eine Alternative dazu ist eine Psychotherapie in Kombination mit der Physiotherapie.

Psychotherapie erzielt die gleiche Wirkung wie starke Medikamente

Für die Studie wurden Ergebnisse aus über 3600 internationalen Publikationen ausgewertet. Es wurden Daten von etwa 10.700 Patienten analysiert.

Eine langfristige Behandlung ohne Medikamente mit Hilfe einer Psychotherapie in Kombination mit einer Physiotherapie soll den Studienergebnissen zufolge die gleiche Wirkung versprechen wie die Gabe von starken Schmerzmitteln.

Zudem bieten alternative Therapiemöglichkeiten weitere Vorteile. Schmerzmittel können schließlich verschiedene Organe, wie die Nieren, schädigen.

Schmerzmittel können die Nieren schädigen

Christoph Stein, Leiter der Klinik für Anästhesiologie am Campus Benjamin Franklin zeigte sich überrascht. Die Ergebnisse der Analyse habe das Forscherteam selbst erstaunt. Langfristig gesehen seien die schmerzlindernden Wirkungen von medikamentösen Therapieverfahren klinisch unbedeutend, wenn man sie den alternativen Behandlungsmöglichkeiten gegenüberstelle.

Mit starken Schmerzmitteln werde über einen langen Zeitraum die gleiche Wirkung erzielt wie mit einer nicht medikamentösen Behandlung und einer Kombination aus Psycho- und Physiotherapie, hieß es weiter.

Dabei bieten die alternativen Therapieformen gewisse Vorteile, da Schmerzmedikamente, wenn sie über einen langen Zeitraum eingenommen werden, die Nieren schädigen können. Schwere Nebenwirkungen können außerdem zu Problemen im Magen-Darm-Trakt führen. Viele Medikamente lösen Leberschäden aus.

Chronische Schmerzen ohne Nebenwirkungen behandeln

Schmerzpatienten, die an chronischen Schmerzen leiden, sollten sich, wenn möglich, immer für eine alternative Behandlungsform entscheiden. Insbesondere bei chronischen Schmerzen sollten eventuelle Nebenwirkungen durch Schmerzmittel vermieden werden. Diese werden schließlich zusätzlich zu einer Last für den Körper und die Psyche.

Die häufigsten chronischen Schmerzen

Zu den häufigsten chronischen Schmerzen gehören Rücken- und Kopfschmerzen, dicht gefolgt von Nervenschmerzen.

Wenn die Beschwerden chronisch sind, also länger als sechs Monate anhalten, kann die sogenannte Schmerzkrankheit entstehen. Akute Schmerzen dienen immer als Warnfunktion und Schutzfunktion des Körpers. Bei chronischen Schmerzen fehlt die Warnfunktion.

Je länger die Beschwerden anhalten, desto belastender werden sie für die Betroffenen. Sie wirken sich negativ auf die Psyche, die Familie, die Freunde und den Beruf aus. In diesem Fall spricht man von der Schmerzkrankheit. Hierbei handelt es sich um ein eigenständiges bio-psycho-soziales Krankheitsbild.

 

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