Warum immer mehr Frauen an Herzerkrankungen leiden

20. März 2014
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Bluthochdruck und hoher Cholesterinspiegel – Erkrankungen die beim ersten Gedanken eher mit Männern in Verbindung gebracht werden. Dabei leiden immer mehr Frauen und Herzkreislauferkrankungen, wie aktuelle Zahlen zeigen.

Jedes Jahr sterben in Großbritannien etwa 82.000 Frauen an Herzkreislauferkrankungen – im Gegensatz zu Männern, bei denen mit 79.000 deutlich weniger betroffen sind. Warum besteht besonders für Frauen ein erhöhtes Risiko und wie können sie sich schützen?

Konzentrationsschwäche, Schmerzen zwischen den Schulkterblättern und Probleme beim Atmen – so unspezifisch können die Symptome eines Herzinfrakts bei der Frau sein. Bis die eindeutige Diagnose eines verstopften Herzkranzgefäß fällt, vergehen oft Stunden oder Tage. Besonders bei Frauen fällt eine eindeutige Diagnose aufgrund der vielfältigen Symptome häufig erst zu spät.

Deutscher Herzbericht: Mehr Frauen als Männer betroffen

Der aktuell erschienene deute Herzbericht zeigt, dass deutlich mehr Frauen als Männer Herzschwäche, Rhythmusstörungen oder Erkrankungden der Herzklappen erliegen. An Erstgenanntem litten 2011 bundesweit rund 30.000 Frauen, bei Männern waren es mit 14.500 weniger als die Hälfte.

Unspezifische Symptome häufig

Vera Regitz-Zagrosek, Direktorin des Instituts für Geschlechterforschung in der Medizin an der Berliner Charité, erklärt die Ursache für die geschlechtsspezifischen Differenzen: „Männer haben jahrzehntelang gelernt: Brustschmerz = Herzinfarkt.“ Frauen hingegen erleiden deutlich diffusere Symptome wie Übelkeit oder Schwäche und kommen oft gar nicht auf die Idee, dass ihr Herz die Leidensursache ist. Auch ist die Wirksamkeit vieler Herzmedikamente bei Frauen nicht ausreichend getestet. „Frauen sind in der kardiovaskulären Medizin klar benachteiligt sind“, schlussfolgert die Kardiologin.

Gendermedizin in Deutschland rar

Einrichtungen, die sich mit geschlechtsabhängigen Symptomen und Diagnosen befassen, gibt es in Deutschland, bis an der Charité kaum. In Gesamteuropa haben sich die skandinavischen Länder und im globalen Kontext beonders die USA und Kanada der Gendermedizin gewidmet. Eine Analyse des US-amerikanischen Herzregisters zeigt, dass das Fehlen typischer Symptome ein wichtiger Risikofaktor für die höhere Kliniksterblichkeit bei Frauen (14,6 vs. 10,3 Prozent) ist. Besonders stark waren die Unterschiede in der jüngsten Altersgruppe (unter 45 Jahren): Frauen ohne Brustsymptome erlagen ihren Infarkt in der Klinik 14-fach häufiger als Männer mit Brustsymptomen (15,3 versus 1,3 Prozent). Ein Großteil dieser Unterschiede lies sich statistisch auf die häufigen Komorbiditäten der Frauen mit einem Herzinfarkt ohne Brustschmerz zurückführen.

Jede Frau sollte ihren Blutdruck kennen

Die Zahl der Frauen mit Herzerkrankungen steigt stetig. Jede Frau sollte Risikofaktoren und mögliche Symptome  einer Herzerkrankung kennen. Hauptrisikofaktoren sind Übergewicht, ungesunde Ernährung, Rauchen, Alkoholkonsum sowie Stress. Gleichbedeutend ist eine mögliche Familiengeschichte in Bezug auf Herzkreislauferkrankungen.  Laut Anna Dominiczak, Leiterin des College of medical, veterinary and life sciences in der Glasgow University, sollte jede Frau ihre Blutdruck – und Cholesterinwerte kennen. Nur so kann das  Körpergefühl geschult werden und eventuelle Veränderungen rechtzeitig wahrgenommen und lokalisiert werden.

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