Stevia gesund oder ungesund als Zuckerersatzstoff?

24. Februar 2014
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Kaum eine Pflanze hat in den letzten Jahren in der Ernährungsbranche für so viel Wirbel gesorgt wie Stevia rebaudiana. Zwei Jahre nach der offiziellen Zulassung in der EU ist Stevia in der Ernährung angekommen. Doch wie gesund und natürlich ist der Süßstoff wirklich?

Es klingt fast zu schön, um wahr zu sein. Deutlich süßer als Zucker, natürlichen Ursprungs und ohne Kalorien – all das verspricht Stevia. Was jahrelang als Geheimtipp für Diabetiker und Diätbewusste galt, ist seit circa zwei Jahren offiziell in der EU erlaubt.

Stevia: bis zu 300-mal süßer als Zucker

Ob Cola, Marmelade, Schokolade oder Fruchtlimonaden – Steviaextrakte haben zwei Jahre nach der Zulassung ihren Platz in der Ernährung der Europäer gefunden und sind in einer Vielfalt an Produkten zu finden. Die unscheinbare Pflanze Stevia rebaudiana stammt ursprünglich aus dem Hochland Paraguays.

Während die getrockneten Blätter etwa 15- bis 30-mal süßer sind als Haushaltszucker, kann industriell hergestellter Süßstoff aus Stevia sogar eine bis zu 300-mal intensivere Süße erreichen. Die Süßungsmittel werden als Stevioglycoside bezeichnet und sind auf der Zutatenliste an E-960-Nummern zu erkennen.

Was spricht für Stevia?

Obwohl der Süßstoff immer häufiger von Herstellern verwendet wird, hat er herkömmlichen Zucker längst noch nicht vom Markt verdrängt. Laut Iris Lehmann vom Max Rubner Forschungsinstitut ist Stevia ein Süßstoff wie jeder andere – und wird oft in Kombination verwendet.

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Stevia-Cola zum Beispiel enthält neben Stevia auch Zucker – allerdings nur halb so viel wie sonst üblich. Die Ernährungsexpertin Isabelle Keller von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung sieht jedoch deutliche Vorteile in der Verwendung von Stevia: „Insgesamt kann man mit Stevia Kalorien sparen und gerade für Personen, die übergewichtig sind oder die vielleicht gerade abgenommen haben und ihr Gewicht halten möchten und wirklich versuchen, möglichst wenig Energie aufzunehmen, da sind Süßstoffe allgemein und kann Stevia im Besonderen eine Alternative sein.“

Stevia für Diabetiker geeignet

Laut Studien der Universitätsklinik Ulm haben Stevioglykoside keinen Einfluss auf die Insulinausschüttung des Körpers. Studienleiter Dr. Udo Kienle erkärt, dass durch den Konsum der Süßstoffe der Blutzucker unverändert bleibt, und diese folglich für Diabetiker geeignet sind.

Produkte trotz Stevia oft hohen Kaloriengehalt

Auch wenn Stevia allein kalorienarm ist, darf nicht vergessen werden, dass Produkte wie Schokolade, auch andere hochkalorische Inhaltsstoffe wie Fett enthalten. Ein hoher Kaloriengehalt kann Übergewicht fördern, welches wiederum ein bekannten Risikofaktor für Diabetes und Herzkreislauferkrankungen darstellt. Von einem übermäßigen Konsum an Süßigkeiten ist, trotz Verwendung von Stevia, also weiterhin abzuraten.

Stevia: Natürlich, aber nicht bio

Im Gegensatz zu anderen Süßstoffen wie Aspartam oder Cyclamat, ist der Urspung der Steviolglykoside ein natürlicher. Doch dies bedeutet nicht, dass es sich beim fertigen Süßstoff um ein naturbelassenes Produkt handelt, den der Herstellungsprozess ist hoch industriell. Es kommen sogar umweltschädliche Aluminiumsalze zum Einsatz.

Laut Dr. Kienle stammen 95 Prozent der weltweiten Steviaproduktion aus China. Von biologischen Stevia kann also längst keine Rede sein, den selbst wenn Pflanze biologisch angebaut wurde,trifft es auf das Endprodukt nicht zu.

Stevia: Vergleich zu anderen Süßstoffen

Trotz des geringen Kaloriengehalts ist fragwürdig, ob sich Stevia langfristig gegenüber anderen Süßstoffen durchsetzt. Denn besonders der Lakritz ähnliche Geschmack streckt viele Verbraucher ab. Nach Ansicht des Ernährungsexperten Sven-David Müller hat Stevia gegenüber herkömmlichen Süßstoffen keinerlei Vorteile.

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Mit Thaumatin und Neohesperidin gibt es bereits Süßstoffe, die wie Stevia aus einer natürlichen Quelle stammen, jedoch einen deutlich milderen Geschmack aufweisen. Laut Müller ist außerdem “der ADI-Wert (allowed daily intake) für Stevioläquivalente von 4 mg pro Körperkilogramm gerade bei Kindern sehr leicht überschritten werden, wenn eine süße Ernährungsweise bevorzugt wird.”

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