Studie: Lebenserwartung weltweit gestiegen

27. August 2015
Menschen werden älterLebenserwartung deutlich erhöht

Einer aktuellen Studie eines internationalen Forscherteams vom “Institute for Health Metrics and Evaluation“ der University of Washington zufolge ist die Lebenserwartung weltweit um durchschnittlich 6,2 Jahre gestiegen. Bezogen auf den Zeitraum von 1990 bis 2013 stieg die Lebenserwartung damit deutlich an.

Lebenserwartung variiert in einzelnen Ländern sehr stark

Auffällig ist jedoch, dass die Lebenserwartung in den unterschiedlichen Ländern stark variiert. Ein im Jahr 2013 in Japan geborenes Kind wird durchschnittlich 83,3 Jahre alt. Die Lebenserwartung eines im selben Jahr geborenen Kindes in Lesotho indes liegt lediglich bei 48,3 Jahren. Die durchschnittliche globale Lebenserwartung eines 2013 geborenen Kindes beträgt 71,5 Jahre. Kinder die im Jahr 1990 geboren wurden, haben demnach nur eine Lebenserwartung von 65,3 Jahren.

Auffällig ist zudem, dass teilweise benachbarte Länder gravierende Unterschiede bei der Lebenserwartung aufweisen. In Thailand beträgt die Lebenserwartung durchschnittlich 75 Jahre, in Laos hingegen beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung lediglich 65,8 Jahre. Die Studie wurde im renommierten Fachmagazin “The Lancet“ publiziert.

Jahre mit Krankheit nehmen zu

Die Wissenschaftler sprechen davon, dass sich die Lebenserwartung in den allermeisten Ländern “signifikant und positiv“ nach oben entwickelt hat. Die Forscher werteten Daten aus insgesamt 188 Ländern der Erde aus. Die Wissenschaftler konnten zudem feststellen, dass nicht nur die Lebenserwartungen an sich steigen, sondern auch der medizinische Fortschritt sich deutlich in diesen Zahlen niederschlägt. Denn die Jahre, die Menschen mit einer Krankheit oder einem körperlichen Gebrechen leben, haben deutlich zugenommen. Berechnungen zufolge hat sich demnach die Zeitspanne, die ein Mensch in Gesundheit lebt von 56,9 Jahren im Jahr 1990 auf nunmehr 62,3 Jahre im Jahr 2013 erhöht.

Lebenserwartung in Deutschland auf 80,7 Jahre angestiegen

Weltweit ist die Lebenserwartung zwar um 6,2 Jahre angestiegen. 5,4 Jahre hiervon sind jedoch lediglich im Zustand der Gesundheit zu erwarten. Besonders Atemwegserkrankungen, Rückenschmerzen, Verkehrsunfälle und Erkrankungen des Herz-Kreislaufapparates und Schlaganfälle sind Hauptgründe für den Tod. Männer sind dabei insbesondere im Zuge der Berufstätigkeit häufiger Unfallopfer als Frauen. Frauen hingegen sind häufiger von depressiven Erkrankungen betroffen als Männer. Während die globale Lebenserwartung bei 71,5 Jahre liegt, hat ein im Jahr 2013 geborenes Kind in Deutschland eine durchschnittliche Lebenserwartung von 80,7 Jahren. Die Lebenserwartung in Gesundheit zu verbringen, beträgt 68,8 Jahre. Noch im Jahr 1990 lag die durchschnittliche Lebenserwartung die ein Mensch in Gesundheit leben konnte bei nur 64,5 Jahren. Die Wissenschaftler fanden zudem heraus, dass insbesondere Rückenleiden in Deutschland eine der häufigsten Erkrankungen ist.

Deutschland droht „Geriatrifizierung“

Die gestiegene Lebenserwartung führt insbesondere in Ländern mit zunehmendem Wohlstand zu einer “Geriatrifizierung“ der Gesellschaft. Weil in Ländern mit einem relativen Wohlstand die Anzahl der Kinder pro Frau zurückgehen, steigt gleichzeitig die Zahl der älteren Menschen überproportional im Verhältnis zu den geborenen Kindern. Dies stellt wie in Deutschland bereits passiert, die Bevölkerungspyramide auf den Kopf. Die daraus resultierenden gesellschaftlichen Folgen lassen sich derzeit nur erahnen. Insbesondere in Deutschland muss die Zahl der Einwanderung deutlich zunehmen, damit dieser Trend gestoppt wird.

Dies ist die Ansicht zahlreicher Sozialwissenschaftler, aber auch der Politik. Aber auch in anderen europäischen Ländern ist ein ähnlicher Trend ersichtlich. Durch die zunehmende Lebenserwartung steigen gleichzeitig auch die Pflegebedürftigkeit und die Verweildauer im Beruf. Denn weil Nachwuchs in vielen Berufssparten fehlt, müssen ältere Arbeitnehmer länger im Beruf verbleiben, da die Fachkräftelücke nur schwer geschlossen werden kann. Auch dieser Trend lässt sich derzeit in Deutschland sowohl durch statistische Erhebungen wie auch anhand politischer Entscheidungen feststellen. Zukünftige Forschung im Hinblick auf eine älter werdende Gesellschaft und die Folgen für die einzelnen Länder muss daher vordringlich vorangetrieben werden.

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