Truvada – HIV-Prophylaxe in Tablettenform

21. August 2015
HIV-Infektion vorbeugenHIV-Infektion

Truvada, eine Tablette soll HIV-Infektionen verhindern können. Auch wenn dadurch die Krankheit Aids nicht besiegt wird, soll die Tablette doch dazu dienen, eine Infektion mit dem Aids-Virus zu verhindern. PreP, also die so genannte Präexpositionsprophylaxe mittels der Tablette Truvada soll in der Lage sein, eine Ansteckung mit dem HIV-Virus zu verhindern.Allerdings funktioniert dies nur, wenn die Tablette regelmäßig eingenommen wird.

Ansteckung mit HI-Virus wird zu nahezu 100 Prozent verhindert

Im Kleingedruckten empfiehlt die US-Gesundheitsbehörde des Staates New York trotzdem weiterhin keinen ungeschützten Geschlechtsverkehr ohne Kondome zu praktizieren. Bislang wird Truvada bei Menschen mit einer bereits erfolgten HI-Virus-Infektionen verschrieben. Hersteller ist das Pharma-Unternehmen Gilead. Vor rund fünf Jahren fanden Forscher den Wirkstoff, der eine Ansteckung mit dem HI-Virus zu nahezu 100 Prozent verhindern kann. Hierzu ist es allerdings notwendig, dass das Medikament regelmäßig eingenommen wird. Immer mehr US-Mediziner verschreiben Truvada seitdem als Prophylaxe.

Im Jahr 2012 wurde das Medikament dann von der Bundesbehörde FDA für den Zweck der Prophylaxe zugelassen. Dennoch raten Experten auch weiterhin bei Geschlechtsverkehr ein Kondom zu verwenden. Zudem ist das Medikament nicht dazu geeignet, Schutz vor anderen Krankheiten zu bieten. Allerdings ermöglicht Truvada Paaren, bei denen ein Partner an dem HIV-Virus erkrankt ist, Geschlechtsverkehr zu praktizieren, ohne dass der andere Partner ebenfalls eine Ansteckung mit dem HI-Virus befürchten muss.

Behandlung kostet pro Jahr rund 14.000 US-Dollar

Es ist allerdings ungewöhnlich, dass öffentliche Gesundheitsbehörden in New York der Art offen Werbung für das Medikament eines speziellen Herstellers machen. Denn das Unternehmen Gilead verdient, da es das Monopol auf das Medikament hat, geschätzt mehrere Milliarden US-Dollar im Jahr. Pro Jahr kostet eine Behandlung mit dem Medikament bis zu 14.000 US-Dollar. Ein Sprecher der New Yorker-Gesundheitsbehörde rechtfertigt die offensive Werbung für das Medikament mit der nachgewiesenen Wirksamkeit der HIV-Prophylaxe. Da es allein in den USA jährlich rund 50.000 neue Infektionen mit dem HI-Virus gibt, könne das Medikament dazu dienen, die Ansteckungszahlen und damit auch die Gesamtgesundheitskosten deutlich zu senken.

Truvada ermöglicht ein fast normales Leben

Betroffene, die das HI-Virus in sich tragen, können mittels Truvada ein nahezu vollständig normales Leben führen. Insbesondere Betroffene, die frühzeitig zum Arzt gingen und das Medikament schnell erhielten, konnten dabei einen Status erreichen, bei dem das Virus im Blut nicht mehr nachweisbar ist. Trotz der nicht mehr nachweisbaren Virenkonzentration bedeutet es aber zwangsläufig nicht, dass der Betroffene geheilt ist. Wenn nun der Partner oder die Partnerin zusätzlich zur eigenen Therapie der mit HIV infizierten Person Truvada einnimmt, sinkt nach Ansicht von Experten das Risiko einer Ansteckung für den nicht infizierten Partner auf nahezu 100 Prozent.

Die Nebenwirkungen sind nach Angaben der New Yorker Gesundheitsbehörde lediglich leichte Übelkeit, Gewichtsverlust sowie Kopfschmerzen. Gelegentlich kann auch Schwächegefühl auftreten. Im weiteren Verlauf der Einnahme gewöhnt sich der Körper aber an das Medikament, so die US-Gesundheitsbehörde. Experten empfehlen zudem alle drei Monate einen Bluttest machen zu lassen und die Leberwerte überprüfen zu lassen. Derzeit ist das Medikament allerdings in Europa noch nicht erhältlich.

Niedergelassene Ärzte fordern Truvada auch in Deutschland

Der Hersteller Gilead hat bislang für Truvada bei den europäischen Zulassungsbehörden noch keinen Antrag für die Zulassung gestellt. Lediglich für bereits an dem Virus erkrankte Personen ist Truvada auch in Deutschland erhältlich. Die Deutsche Arbeitsgemeinschaft niedergelassener Ärzte hatte im Rahmen der Diskussion um die Versorgung HIV-Infizierter im Mai 2015 gefordert, Personen mit einem hohen Risiko der Ansteckung Truvada verschreiben zu können. Derzeit werden neue Ansteckungen in Deutschland durch frühzeitige Tests sowie durch Maßnahmen der Prävention (Safer-Sex) versucht, zu verhindern. Aktuell reichen diese Kampagnen aber offensichtlich nicht, um die Anzahl der neuen Infektionen dauerhaft zu senken. Da eine lebenslange HIV-Therapie deutlich kostenintensiver ist als eine vorbeugende Verschreibung von Truvada, empfiehlt die Deutsche Arbeitsgemeinschaft niedergelassener Ärzte bei bestimmten Personengruppen das Medikament auch in Deutschland zuzulassen.

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