Zu viel Salz Symptome: Was passiert wenn man zu viel Salz isst?

8. Juli 2025
Was passiert wenn man zu viel Salz isstZu viel Salz Symptome - Was passiert wenn man zu viel Salz isst?

Zu viel Salz ist eine der größten Gesundheitsgefahren unserer Zeit: Deutsche Männer konsumieren durchschnittlich 10 Gramm, Frauen 8,4 Gramm täglich – fast das Doppelte der WHO-Empfehlung von 5 Gramm und damit zu viel.

Über 50% der Männer überschreiten sogar 10 Gramm täglich. Das Problem liegt nicht beim Salzstreuer, sondern in versteckten Salzmengen in Brot, Wurst, Käse und Fertiggerichten. Diese übermäßige Aufnahme führt zu Symptomen und Beschwerden wie Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenbelastung und schwächt sogar das Immunsystem.

Wieviel Salz ist gesund? – WHO- und DGE-Grenzwerte

Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt maximal 5 Gramm Speisesalz täglich, die Deutsche Gesellschaft für Ernährung nennt 6 Gramm als Obergrenze. Das entspricht einem gestrichenen Teelöffel. Schon 1,4 Gramm täglich wären physiologisch ausreichend für die Aufrechterhaltung aller Körperfunktionen.

Durchschnittlicher Konsum in Deutschland (DEGS-Daten)

Aktuelle DEGS-Daten des Robert Koch-Instituts zeigen: Männer konsumieren rund 10 Gramm, Frauen 8,4 Gramm Salz pro Tag. 50% der Männer und 38,5% der Frauen nehmen sogar mehr als 10 Gramm täglich auf. Bei 15% der Frauen und 23% der Männer liegt der Konsum bei mehr als 15 Gramm täglich. Bereits Kinder und Jugendliche essen häufig zu viel Salz.

Tabelle Salzkonsum in Deutschland – DEGS-Studie des Robert Koch-Instituts

KategorieMännerFrauen
Durchschnittlicher Salzkonsum10,0g8,4g
Mehr als 10g täglich50,0%38,5%
Mehr als 15g täglich23,0%15,0%
WHO-Empfehlung (max. 5g)100% überschritten100% überschritten
DGE-Empfehlung (max. 6g)100% überschritten100% überschritten

Die Tabelle zeigt die kritische Situation beim Salzkonsum in Deutschland basierend auf den DEGS-Daten des Robert Koch-Instituts. Beide Geschlechter überschreiten die gesundheitlichen Empfehlungen erheblich, wobei Männer durchschnittlich das Doppelte der WHO-Empfehlung konsumieren.

Warum ausreichend Salz lebenswichtig ist

Natrium reguliert Wasserhaushalt, Nervenleitungen und Muskelkontraktion. Chlorid ist Bestandteil der Magensäure. Ein Defizit (Hyponatriämie) kann Krämpfe und Herzrhythmusstörungen auslösen. Entscheidend ist das richtige Maß: Salz ist überlebenswichtig, aber die Dosis macht das Gift.

Lesetipp:

Was passiert im Körper wenn man zu viel Salz isst?

Blutdruckanstieg & Gefäßverengung

Überschüssiges Natrium bindet Wasser, vergrößert das Blutvolumen und erhöht den Druck auf die Gefäßwände. Bei salzsensitiven Menschen – etwa einem Drittel der Bevölkerung – genügen schon wenige Gramm, um den systolischen Wert steigen zu lassen. Der Blutdruck kann bei salzreicher Ernährung um 6-8 mmHg steigen.

Belastung für Herz und Nieren

Nieren müssen Natrium ausscheiden, verbrauchen dabei mehr Energie und filtern weniger effizient. Langfristig drohen Mikroalbuminurie, Nierensteine und chronische Nierenschwäche. Eine retrospektive Studie zeigt, dass hoher Salzkonsum unabhängig vom Blutdruck zu einer Progression chronischer Nierenerkrankungen führen kann.

Mikrobiom und Salzkonsum – Einfluss auf Immunsystem

Neue bahnbrechende Studien zeigen, dass erhöhte Salzkonzentrationen die Mitochondrien von Immunzellen bremsen. Salz reduziert die Zahl der Laktobazillen im Darm deutlich, zugleich steigt die Zahl der Th17-Helferzellen. Diese können Entzündungen und Autoimmunerkrankungen fördern. Bereits nach drei Stunden Salzexposition zeigen Immunzellen messbare Veränderungen in ihrer Energieproduktion.

Das Mikrobiom – die Gesamtheit aller Mikroorganismen in unserem Darm – reagiert äußerst empfindlich auf übermäßigen Salzkonsum. Diese Erkenntnis revolutioniert unser Verständnis davon, wie Salz der Gesundheit schadet.

Salzschäden auf bakterieller Ebene

Hoher Salzkonsum führt zu einer dramatischen Verschiebung der Darmflora. Besonders betroffen sind die Laktobazillen (Lactobacillus-Bakterien), die zu den wichtigsten Schutzbakterien im Darm gehören. Diese Milchsäurebakterien verschwinden bei salzreicher Ernährung fast vollständig aus der Darmflora.

Bereits nach drei Wochen salzreicher Ernährung sind die Lactobacillus-Arten wie Lactobacillus murinus und Lactobacillus reuteri im Darm nicht mehr nachweisbar. Bei gesunden Männern, die 14 Tage lang zusätzlich 6 Gramm Salz täglich zu sich nahmen, waren die Laktobazillen nach der Testphase bei den meisten Probanden völlig verschwunden.

Immunsystem aus dem Gleichgewicht

Der Verlust der schützenden Laktobazillen hat weitreichende Folgen für das Immunsystem. Ohne diese Bakterien steigt die Zahl der Th17-Helferzellen im Blut massiv an. Diese Immunzellen produzieren entzündungsfördernde Botenstoffe und werden mit Autoimmunerkrankungen wie Multipler Sklerose in Verbindung gebracht.

Gleichzeitig fehlen die positiven Stoffwechselprodukte der Laktobazillen. Diese Bakterien produzieren normalerweise kurzkettige Fettsäuren, die entzündungshemmend wirken und den Blutdruck regulieren. Ohne diese Schutzsubstanzen steigt der Blutdruck zusätzlich.

Regeneration durch Probiotika

Die gute Nachricht: Die Schäden am Mikrobiom sind nicht dauerhaft. Die gezielte Gabe von probiotischen Laktobazillen kann die negativen Effekte salzreicher Ernährung teilweise umkehren. Probiotika-Präparate oder fermentierte Lebensmittel wie Joghurt, Kefir und Sauerkraut können helfen, die Darmflora zu regenerieren.

Neben der Salzreduktion sollte parallel die Aufnahme probiotischer Lebensmittel erhöht werden. Traditionelle fermentierte Speisen, die reich an Laktobazillen sind, können dabei helfen, das durch Salz geschädigte Mikrobiom zu reparieren und das Immunsystem zu stabilisieren.

Das Mikrobiom erweist sich somit als wichtiger Vermittler zwischen Salzkonsum und Gesundheit – eine Erkenntnis, die neue Wege für Prävention und Therapie eröffnet.

Weitere Risiken von Überdosis an Salz (Magen, Knochen, Gewicht)

  • Übergewicht: Als Geschmacksverstärker regt Salz den Appetit an und kann Adipositas fördern.
  • Knochengesundheit: Salz entzieht Knochen Kalzium und erhöht langfristig das Osteoporose-Risiko. Das Natrium im Salz fördert die Kalziumausscheidung über den Urin.
  • Magenkrebs: Eine große europäische Studie mit über 470.000 Teilnehmern zeigt: Menschen, die häufig nachsalzen, entwickeln um 39% häufiger Magenkrebs als jene, die nie oder selten den Salzstreuer verwenden.

Acht Warnsignale, dass du zu viel Salz isst

  1. Ständiger Durst trotz ausreichender Flüssigkeitsaufnahme
  2. Geschwollene Finger, Knöchel oder Augenlider am Morgen durch Wassereinlagerungen
  3. Schwankender oder dauerhaft hoher Blutdruck
  4. Häufige Kopfschmerzen durch erhöhten Gefäßdruck
  5. Gewichtssprünge durch Wassereinlagerungen
  6. Blähbauch und Völlegefühl
  7. Verstärkter Harndrang in der Nacht
  8. Abgestumpfter Geschmackssinn – reflexhaftes Greifen zum Salzstreuer

Lebensmittel mit potentiell zu viel Salz zu meiden

Brot & Backwaren

Brot gilt als das Lebensmittel, durch das Deutsche das meiste Salz aufnehmen. Je nach Sorte enthalten 100 Gramm 1 bis 2,9 Gramm Salz. Eine Laugenbrezel enthält bereits 1,5 Gramm Salz.

Wurst, Schinken, Käse

Zur Konservierung wird Wurstwaren jede Menge Salz zugesetzt. Lachsschinken enthält bis zu 6,1 Gramm Salz pro 100 Gramm, Salami bis zu 5 Gramm. Hartkäsesorten wie Gouda kommen auf 2,8 Gramm Salz pro 100 Gramm.

Fertiggerichte & Snacks

Eine Salamipizza (300g) liefert 5,1 Gramm Salz – fast die komplette Tagesdosis. Matjesfilet hält mit fast 8 Gramm pro Portion den Rekord. Salzstangen enthalten 4,6 Gramm Salz pro 100 Gramm.

Tabelle mit Nahrungsmitteln die zu viel Salz enthalten

Lebensmittel (Portion)Salz (g)% Tagesdosis (6g)
Salamipizza TK (300g)5,185%
Matjesfilet (85g)7,5125%
Laugenbrezel (1 Stück)1,525%
Rohschinken (30g)1,932%
Aufbackbrötchen (1 Stück)1,118%
Tiefkühlpizza Speciale4,0-7,367-122%
Cheeseburger (1 Stück)1,525%

Stiftung Warentest Ergebnisse: Lebensmittel mit extremen Salzgehalten

Stiftung Warentest analysierte 74 verarbeitete Produkte und fand große Unterschiede. Besonders salzreich sind Backwaren, Wurst- und Fischprodukte sowie Fertiggerichte. In 41 getesteten Salzen schnitten 27 Produkte mit „gut“ ab, wobei sowohl teure Markenprodukte als auch günstige Discounter-Salze gleich gut abschnitten.

Fertiggerichte zeigen extreme Schwankungen: Während salzarme Tiefkühl-Nudelgerichte bei 1,2 Gramm pro Portion liegen, erreichen salzreiche Varianten 5,3 Gramm.

Übersicht Tabelle: Stiftung-Warentest-Messungen zu besonders salzhaltigen Lebensmitteln

Produktgruppe / BeispielPortionsgröße*Salzgehalt pro PortionAnteil an der empfohlenen Tageshöchstmenge von 6 g
Aufbackbrötchen (Backwaren)1 Stück1,1 g18%
Laugenbrezel (TK)1 Stück1,5 g25%
Tiefkühl-Nudelgerichte (salzarm)1 Portion1,2 g20%
Tiefkühl-Nudelgerichte (salzreich)1 Portion5,3 g88%
Tiefkühlpizza “Speciale”1 Pizza5,0 g83%
Cheeseburger (Fast-Food)1 Stück1,5 g25%
Schlemmerfilet (TK-Fisch)1 Portion (200 g)2,0 g33%
Fischstäbchen5 Stück1,5 g25%
Räucherlachs50 g1,5 g25%
Matjesfilet nordische Art125 g8,0 g133%

*Portionsgrößen entsprechen den von Stiftung Warentest in den Tests zugrunde gelegten Verzehrmengen.

Praxis-Guide und Empfehlungen: Salzkonsum reduzieren

Einkaufstipps und Etikettencheck über Nährwert-Angaben

Zutatenlisten nach „Salz“ oder „Natrium“ prüfen; Natrium × 2,5 = Salzgehalt. Als Richtwert gelten Lebensmittel mit mehr als 1,5 g Salz/100 g als stark salzhaltig. Verarbeitete Lebensmittel möglichst meiden. Hersteller müssen oft nur Natrium angeben – eine Zumutung für Verbraucher.

Geschmackstraining: Kräuter statt Streuer

Der Salzgeschmack ist Gewohnheit und nicht angeboren. Schon nach einer Woche stellen sich die Geschmackspapillen um. Frische Kräuter, Gewürzmischungen ohne Salz, Zitronensaft und geröstete Gewürze liefern Geschmackstiefe. Ein Monat reduziertes Salz genügt, damit Geschmacksrezeptoren sich anpassen.

Kaliumreiche Alternativen & Salzersatz

Kaliumreicher Salzersatz (75% NaCl / 25% KCl) senkt nachweislich Schlaganfall- und Herzinfarktrisiko um 12-14%. Die große chinesische SSaSS-Studie mit 21.000 Teilnehmern zeigte eine Reduktion der Schlaganfälle um 14%, der Herzinfarkte um 13% und der Gesamtsterblichkeit um 12%.

Vorsicht bei Niereninsuffizienz: Hier sollte die Kaliumzufuhr ärztlich abgeklärt werden. Kaliumreiche Lebensmittel sind Obst, Gemüse und Nüsse.

Häufige Fragen (FAQ) zu Zu viel Salz

Wie schnell sinkt der Blutdruck nach Salzreduktion?
Eine aktuelle US-Studie zeigt: Schon eine Woche mit salzarmer Ernährung senkt den systolischen Blutdruck um durchschnittlich 8 mmHg. Das entspricht etwa der Wirkung eines Blutdruckmedikaments und funktioniert unabhängig von Alter, Geschlecht oder bereits eingenommenen Medikamenten.

Ist Meersalz oder Himalaya-Salz gesünder?
Mineralgehalte variieren minimal, physiologisch zählt allein die Natriummenge. Meersalz, koscheres Salz und die meisten Spezialsalze enthalten nach Gewicht etwa 40% Natrium – genau wie Tafelsalz.

Brauche ich Jodsalz?
Ja! In Deutschland empfiehlt das Bundesernährungsministerium Jodsalz, um Schilddrüsenmangel vorzubeugen. 32% der Erwachsenen und 44% der Kinder weisen ein erhöhtes Risiko für Jodunterversorgung auf. Fünf Gramm jodiertes Speisesalz enthalten rund 100 Mikrogramm Jod – die Hälfte des Tagesbedarfs.

Wie viel Salz darf ich bei intensivem Sport?
Bei starkem Schwitzen steigt der Bedarf. Schweißtreibende körperliche Aktivität und Sauna fördern die Salzausscheidung über die Haut. Isotonische Getränke enthalten 0,5-1 g NaCl pro Liter.

Kann ich Salzsensitivität testen lassen?
Die Reaktion auf Salz ist individuell sehr unterschiedlich. Etwa 50% der Bluthochdruck-Patienten sind salzempfindlich. Ein spezieller Test kann die Gefäßreaktion messen, wird aber meist selbst bezahlt.

Die gesunde Menge Salz: Praktische Tipps für den Alltag

  • Salzstreuer vom Tisch nehmen – aus den Augen, aus dem Sinn
  • Erst zum Schluss salzen beim Kochen – weniger Salz für gleichen Geschmack
  • Schritt für Schritt reduzieren – langsame Gewöhnung über 2-3 Monate
  • Selbst kochen statt Fertigprodukte – volle Kontrolle über Salzgehalt
  • Konserven abspülen – entfernt überschüssiges Salz
  • Nährwerttabellen lesen – salzärmere Alternativen wählen
  • Tiefkühlgemüse untermengen – verdünnt salzreiche Fertiggerichte

Die Wissenschaft hinter den Empfehlungen zum Salzkonsum

Die Evidenz für Salzreduktion ist überwältigend: Meta-Analysen zeigen, dass eine Reduktion um nur 15% in zehn Jahren 8,5 Millionen vorzeitige Todesfälle verhindern könnte. Studien belegen, dass sich bereits bei Weißbrot 30% Salz einsparen lassen, bei Wurst bis zu 25%.

Die WHO hat das Ziel gesetzt, den weltweiten Natriumkonsum bis 2025 um 30% zu senken. Deutschland steht auf der WHO-Karte als Land mit nur freiwilligen Empfehlungen – ein Nachholbedarf ist offensichtlich.

Fazit: Weniger Salz zu essen ist eine der wirksamsten Maßnahmen für die Herzgesundheit. Durch bewusste Lebensmittelauswahl und schrittweise Geschmacksumstellung lässt sich der Salzkonsum deutlich senken – ohne Verzicht auf Genuss. Die Forschung zeigt eindeutig: Jedes Gramm weniger Salz zahlt sich für die Gesundheit aus.

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