Kann ein Jahrbuchfoto späteres Glück voraussagen?
Ein Blick ins Abschlussjahrbuchs der Oberschule zeigt weitaus als schauerlich gekleidete Teenager mit lustigen Frisuren. Aktuelle Untersuchen aus den USA sagen, dass die Jahrbuchfotos eine tiefe Bedeutung haben und voraussagen können, wie glücklich die Personen im Laufe des Lebens sind, wie erfüllt ihre Ehe ist und angeblich sogar wie lange sie leben.
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Jahrbuchfoto und die Ehe
Besondere Aufmerksamkeit wurde in den vergangenen Monaten einer Studie der DePauw University in Indiana, USA geschenkt. Unter der Federführung von Matthew Hertenstein, Professor für Psychologie, wurden Jahrbuch- und Kindheitsfotos analysiert und eine Korrelation zwischen der Häufigkeit eines lachenden Gesichtes auf den Fotos und der Wahrscheinlichkeit einer späteren Scheidung untersucht.
Hertensteins Forschungsergebnisse wurden erstmals in 2009 im Fachmagazin Motivation and Emotion veröffentlicht, rückten jedoch erst vor Kurzem mit der Erscheinung seines Buches “The Tell: The little clues that reveal big truths about who we are” ins Augenmerk der Wissenschaft und Medien.
Nicht nur die Häufigkeit eines Lächelns, sondern auch dessen Intensität sagt mehr über den Menschen aus als er zu denken mag. “Die Probanden, die in den Fotos am seltensten lächelten, hatten, im Vergleich zu jenen, die häufiger lächelten, eine fünffach erhöhte Wahrscheinlichkeit einer Scheidung.” berichtet Hertenstein im Interview mit der Today Show.
Kann das Jahrbuchfoto die Lebensdauer voraussagen?
Mit dieser Fragestellung beschäftigten sich die Wissenschaftler Ernest Abel und Michael Kruger der Wayne State University in Michigan, USA 2010 mit einer Studie, deren Ergebnisse im Fachmagazin Psychological Science veröffentlicht wurden.
Untersuchungsgegenstand waren 230 Fotos von Baseballspielern aus dem Baseballregister 1952, die in drei Kategorien unterteilt wurden (kein Lächeln, schmales Lächeln oder ein herzhaftes Lachen), um die Intensität der positive Lebenseinstellung einzufangen. Der Zusammenhang zwischen Lächeln und Sterbealter der Spieler wurde statistisch berechnet, wobei Einflussfaktoren wie die Spieldauer der Spieler oder ihr Body Mass Index beachtet wurden.
Überraschendes Ergebnis: Baseballspieler mit einem herzlichen warmen Lachen wiesen eine halb so große Sterberate in den vorgegeben Jahren auf wie jene, die nur teilweise oder gar nicht lächelten. Spieler, die selten lächelten, lebten signifikant länger als solche, die gar nicht lachten, aber kürzer als die Dauerlachenden.
Wie lesen Wissenschaftler ein Lächeln?
Kontrolliert wird Lächeln von zwei Muskelgruppen: Die Wangenmuskulatur, Musculus zygomaticus major, hebt die Mundwinkel und der Musculus orbicularis oculi, ein ringförmiger Muskel bedingt die Lachfalten um die Augen.
Bereits 1860 untersuchte ein französischer Wissenschaftler names Guillaume Duchenne das menschliche Lachen und stellte fest, dass durch elektrische Strömungen zwar die Muskulatur der Wagen stimuliert werden kann, die der Augen jedoch nicht. Die Veränderung der Augen dient folglich als Maß für die Ehrlichkeit und Intensität eines Lächelns. Inzwischen können Wissnenschaflter das „Duchenne Lächeln“ durch ein Katalogisierungssystem, dem Facial Action Coding System (FACS), in über 3000 verschiedene Gesichtsausdrücke aufgrund der jeweils verwendeten Muskelkombinationen einteilen.
Jahrbuchfoto und das Lebensglück
Die in diesem Zusammenhang wohl häufigste zitierte Studie stammt von der kalifornischen Berkeley University. Wie die Autoren im Journal of Personality and Social Psychology schreiben, analysierten sie Jahrbuchfotos von weiblichen Universitätsabsolventen sowie mittels spezieller Tests deren Persönlichkeitsprofile dreißig Jahre später. Im Alter von 52 Jahren wiesen Frauen mit einem herzlichen und ehrlichen Jahrbuchlächeln die glücklichsten Ehen, die beste Gesundheit und die größte allgemeine Lebenszufriedenheit auf. „Das menschliche Lächeln ist ein verlässlicher Indikator für ein warmes, gesundes späteres Leben“ schlussfolgert Studienleitern Dacher Keltner.