Neue Medikamente gegen Darmerkrankung versprechen Linderung

6. März 2014
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In Deutschland leiden etwa 350.000 Menschen an einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung oder kurz CED.

Dabei ist auffällig, dass zunehmend mehr Menschen an unheilbaren Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa erkranken.

Neue Medikamente sollen den Betroffenen nun Linderung verschaffen.

Baldige Zulassung für neue Medikamente

Nur wenige Patienten, die an einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung leiden, können die Symptome wie Bauchschmerzen, Durchfall und Übelkeit mit Hilfe von Medikamenten lindern. Dies soll sich nun bald ändern.

Die Medikamente Ustekinumab und Vedolizumab stehen kurz vor der Zulassung und sollen den Betroffenen Linderung verschaffen und neue Therapieansätze ermöglichen.

Frühzeitige Diagnose ist wichtig

Britta Siegmund, Universitätsprofessorin und Direktorin der Medizinischen Klinik, Campus Benjamin Franklin an der Charité-Universitätsmedizin Berlin, berichtete auf einer Pressekonferenz über neue Medikamente, gegen unheilbare Darmerkrankungen, wie Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa.

Die Professorin hält eine frühzeitige Diagnose für wichtig und vielversprechend. Zudem wünscht sie sich einen Therapieansatz, der bei den Ursachen der Erkrankung ansetzt.

Ustekinumab und Vedolizumab: Ein Schritt in die richtige Richtung?

Experten sind ihrem Ziel mit der Entdeckung der neuen Medikamente Ustekinumab und Vedolizumab ein wenig näher gekommen. In mehreren klinischen Studien konnte die Wirksamkeit der Medikamente bereits bestätigt werden.

Ustekinumab dürfte einigen Patienten vielleicht bekannt sein, da es auch gegen Rheuma und verschiedene Hauterkrankungen bereits erfolgreich eingesetzt wird. Nun soll es für das Medikament ein neues Einsatzgebiet geben. Es soll bald für die CED-Therapie zugelassen werden.

Entzündungszellen werden blockiert

Bei Vedolizumab handelt es sich um einen neu entwickelten entzündungshemmenden Antikörper. Dieser soll das Eindringen von Entzündungszellen durch die Darmwand verhindern.

Durch das Medikament wird ein Rezeptor blockiert, den die Lymphozyten benötigen, um in den Darm eindringen zu können.

Professorin Siegmund erklärte, dass alle bisher eingesetzten Medikamente das gesamte Abwehrsystem unspezifisch und antientzündlich hemmen würden. Vedolizumab, soll laut ihren Angaben, gezielt ‚darmspezifisch‘ wirken und dadurch einen neuen und zukunftsweisenden Behandlungsansatz bieten.

Mit Hilfe der neuen Medikamente könne eine effektive Therapie frühzeitig eingeleitet werden, hieß es weiter.

Ursache für Darmerkrankungen

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen treten für gewöhnlich in Schüben auf. Oftmals geht die Erkrankung in der aktiven Krankheitsphase mit unangenehmen Symptomen wie starken Bauchschmerzen, eine Gewichtsabnahme, Erschöpfungszuständen und häufigen Durchfällen einher.

Die Ursachen sind noch nicht hinreichend erforscht. Bei etwa 25 Prozent aller Betroffenen ist die Darmerkrankung auf eine vererbte Abwehrschwäche zurückzuführen. Rauchen und Stress können den Ausbruch der Erkrankung zusätzlich begünstigen.

Medikamente können die Symptome lindern oder zu einer sogenannten Remission führen. Hierbei wird eine Inaktivität der Krankheit erreicht. Die unangenehmen Symptome der CED bleiben dementsprechend aus.

Nebenwirkungen nicht ausgeschlossen

Laut Experten gebe es durch die neuen Medikamente auch weiterhin keine ursächliche Therapie. Zudem seien die Medikamente Ustekinumab und Vedolizumab nicht frei von Nebenwirkungen.

Brian Feagan, Forscher von der University of Western Ontario in Kanada und seine Kollegen, haben in einer großen klinischen Studie die Wirksamkeit und den Nutzen von Vedolizumab nachgewiesen.

Das Medikament wurde an 2.000 Patienten, die an Colitis Ulcerosa oder Morbus Crohn leiden, getestet. Bei der Colitis Ulcerosa liegt meist ein oberflächlicher Befall des Dickdarms vor. In diesem Fall half das Medikament deutlich besser als bei Patienten mit Morbus Crohn.

Crohn-Patienten hatten teilweise unter Vedolizumab häufiger mit Infektionen zu kämpfen als unter einem Placebo.

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