Medizin-Sensation: Handprothese bringt Tastsinn zurück

6. Februar 2014

Einem internationalen Forscher-Team ist unter der Leitung der ETH Lausanne die Entwicklung einer Hand-Prothese geglückt, mit der Betroffene ihren Tastsinn zurück gewinnen. Erstmals können Armamputierte ihre Prothese nahezu wie ihre natürliche Hand nutzen. 

Ein junger Mann verliert während eines Unfalls mit Feuerwerkskörpern seine linke Hand. Mittlerweile, neun Jahre später, kann er trotzdem wieder ohne seine rechte Hand nach einer Mandarine greifen. Ein Forscherteam hat eine spezielle Handprothese entwickelt, die ihm den Tastsinn ermöglicht.

Prothese lässt fühlen und tasten

Diejenigen, die eine Handamputation über sich ergehen lassen mussten, können also mit Hilfe einer neuartigen Prothese durchaus wieder fühlen und tasten. So ist der oben genannte junge Mann die erste Person auf der Welt, die mit Hilfe einer solchen Ersatzhand etwas spüren kann – und das ganz ohne Zeitverzögerung.

Der Betroffene sagt selber, das er, sofern er etwas in der betreffenden Hand hielt, fühlen konnte, ob es weich oder hart, rund oder eckig war. Er ist von der Testhand begeistert und vor allem von der sensorischen Rückmeldung.

Die Entwicklung der Ersatzhand

Bei der Entwicklung dieser Hand waren Experten mehrerer europäischer Hochschulen und Kliniken beteiligt. Unter anderem wurde darüber in der Fachzeitschrift „Science Translational Medicine“ berichtet.

Die Wissenschaftler konnten im ersten Moment selber nicht sagen, ob die Hand überhaupt funktionieren würde. Im genannten Fall gingen sie davon aus, dass die Nerven des Patienten sich verringert hätten, weil er sie seit mehr als neun Jahren nicht benutzt hatte. Diese Sorge war letzten Endes unbegründet.

Die Prothese wird durch die Muskelbewegungen des Unterarmes gesteuert, wie es bei anderen fortgeschrittenen Entwicklungen ebenfalls der Fall ist. Gänzlich neu ist der Rückkanal, über den der Prothesenträger sofort merkt, ob er zu fest zudrückt oder welche Art Gegenstand er in der Hand hält. So kann der junge Mann mit der Prothese Größe, Form und Härte von Gegenständen in seiner Hand erfassen.

Die perfekte Hand-Prothese: 700 Versuche im Vorfeld

Mehr als 700 Versuche waren im Vorfeld von Nöten. Bei diesen durfte die Testperson nichts sehen oder hören. Die Signale der Kunsthand waren also das Einzige, auf das er sich verlassen konnte. Die Prothese wurde durch die Testperson dabei viel genauer bewegt, als wenn er das Zugreifen nur mit den Augen kontrollierte.

Nunmehr soll dieses neue Verfahren an zahlreichen Patienten getestet werden. So wird in einem ärztlichen Fachartikel auch beschrieben, dass zukünftig der Stimulationsapparat verkleinert und vollständig implantiert werden soll.

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