Burnout durch Diabetes

12. März 2014
DiabetesDiabetes und Zuckeraufnahme

Menschen, die an Diabetes leiden, haben ein erhöhtes Risiko an einem Burnout zu erkranken.

Umgekehrt kann ein Burnout aber auch dazu führen, dass die Blutzuckerwerte aus dem Gleichgewicht geraten.

Dadurch kann die Stoffwechselerkrankung verstärkt werden.

Stress reduzieren und die Lebensqualität verbessern

Wer sich überfordert fühlt, sollte unbedingt einen Arzt zu Rate ziehen. Dr. med. Erhard Siegel, Privatdozent und Präsident der Deutschen Diabetes Gesellschaft oder kurz DDG erklärte, dass eine zehnstündige Kurztherapie bereits Stress reduzieren und die Lebensqualität verbessern könne. Laufende Studien belegen die Wirksamkeit von Kurztherapien zur Stressreduktion.

Alltagsprobleme können krank machen

Erwachsene, die ihre Familienangehörigen pflegen müssen und zudem noch Stress im Beruf haben, werden häufiger krank. Wer dazu noch an Diabetes leidet, ist einem erhöhten Risiko ausgesetzt, einen Burnout zu erleiden.

Privatdozent Dr. phil. Dipl. Psych. Bernhard Kulzer, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Diabetes und Psychologie bei der DDG, erklärte, dass Diabetes eine chronische Krankheit sei, für die man täglich etwas tun müsse. Dies bedeute zusätzlichen Stress, der zu einer Überforderung führen könne. Dieses Problem wird auch als Diabetes-related distress bezeichnet.

Wie äußert sich ein Burnout?

Die Betroffenen verhalten sich anders als man es für gewöhnlich von ihnen kennt. Zudem zeigt sich die Erkrankung auf Gefühlsebene. Es ist wichtig, schnell zu reagieren, wenn Diabetes-Patienten ihre Erkrankung nicht annehmen wollen oder können und sie als negativ betrachten.

Dadurch wird die im Volksmund sogenannte Zuckerkrankheit zunehmend zu einer Last und für Betroffene wird sie zu einem Energieräuber, erklärte Kulzer. Der Fachpsychologe beschrieb die Situation von Diabetes-Patienten als äußerst belastend und oftmals negativ behaftet. Viele Betroffene seien vom Messen der Blutzuckerwerte genervt und wollen ihre Werte überhaupt nicht sehen, weil sie Angst haben, dass sich die Werte wieder verschlechtert haben.

Verhaltensänderungen durch Burnout

Im Laufe der Diabeteserkrankung kann es zu Verhaltensänderungen kommen, sagte Kulzer. Die Patienten würden mehr essen, dafür aber weniger Sport treiben und mehr rauchen. Irgendwann würden die Betroffenen ihr Insulin nicht mehr regelmäßig, sondern nur noch unregelmäßig spritzen.

Dies kann für die Gesundheit sehr gefährlich werden, vor allem dann, wenn die Blutzuckerwerte steigen und aus dem Gleichgewicht geraten.

Schlechtes Wohlbefinden durch erhöhte Blutzuckerwerte

Erhöhte Blutzuckerwerte führen dazu, dass die Patienten eine negative Beeinträchtigung ihres Wohlbefindens erfahren. Dies wiederum führt dazu, dass die Betroffenen ihren Diabetes zusätzlich als Last empfinden und sich der gesundheitliche Zustand weiterhin verschlechtert.

Liegt ein Burnout vor?

Diabetes-Patienten sollten einen Diabetologen oder einen Diabetesberater aufsuchen, wenn sie den Verdacht haben, an einem Burnout erkrankt zu sein.

Ein Test mit Hilfe eines Fragebogens gibt Aufschluss darüber, ob der Betroffene gefährdet ist. Sollte das Risiko erhöht sein, erhalte der Patient, laut Kulzer, eine strukturierte Beratung, um Veränderungsprozesse anzustoßen.

DIAMOS – Eine zehnstündige Kurztherapie

Die Diabetes-Akademie Bad Mergentheim hat die zehnstündige Kurztherapie ‚DIAMOS‘ (Diabetesmotivation stärken) ins Leben gerufen.

Das Projekt wird im Rahmen des ‚Kompetenznetzes Diabetes‘ vom Bundesforschungsministerium finanziert. Darüber hinaus erhalten Betroffene über moderne Diabetesschulungen Hilfe.

Stressfaktoren ausschalten

‚DIAMOS‘ soll den Patienten unter anderem dabei helfen, Stressfaktoren gezielt auszuschalten. Oft entsteht der Stress dadurch, dass sie Betroffenen nicht nein sagen können oder zu einem akribischen und perfektionistischen Umgang mit Diabetes neigen.

Laut Kulzer gibt es Patienten, die versuchen, jeden einzelnen Diabeteswert zu erklären. Die Erkrankung sei jedoch nicht hundertprozentig kontrollierbar. Bei einigen Betroffenen käme Stress auf, weil sie versuchen, die Erkrankung am Arbeitsplatz zu verheimlichen, hieß es weiter.

In den meisten Fällen sei es einfacher, zu erklären, dass man an Diabetes leidet. So könne man auch im Beisein der Kollegen seinen Blutzuckerwert messen und essen, meinte Kulzer.

 

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