Ernährung: Kohlenhydrate können ALS lindern
Laut einer Studie sollen sich die Symptome der tödlichen Nervenerkrankung ALS durch eine kalorienreiche und vor allem kohlenhydratreiche Ernährung lindern lassen.
Demzufolge traten nach entsprechender Ernährung seltener Muskelschmerzen, Hautausschläge oder Lungenentzündungen, bei ALS auf.
Inhaltsverzeichnis
Was ist ALS?
Bei der sogenannten Amyotrophen Lateralsklerose oder kurz ALS handelt es sich um eine degenerative Nervenerkrankung. Sie ist auch als das Lou-Gehrig-Syndrom bekannt und befällt Nervenzellen, die für die Steuerung der Skelettmuskulatur benötigt werden.
Im Verlauf der Erkrankung fühlen sich die Betroffenen zunehmend müde und schwach. Letztendlich haben sie kaum noch Kraft um sich zu bewegen oder zu atmen. Vielen Patienten fällt es aus diesem Grund schwer zu essen. Häufig müssen sie über eine Magensonde ernährt werden. Die meisten ALS-Erkrankten sterben innerhalb von drei Jahren nach der Diagnose.
Kohlenhydratreiche Ernährung lindert den Krankheitsverlauf
Eine kohlenhydratreiche Ernährung soll, laut einer Studie, den Verlauf der ALS abmildern. Im Rahmen einer US-Studie wurden 20 Patienten untersucht. Hierbei wurden verschiedene Ernährungsformen berücksichtigt.
Eine Ernährung mit vielen Kohlenhydraten, milderte den Krankheitsverlauf am besten. Die Ergebnisse wurden im Fachmagazin ‚The Lancet‘ veröffentlicht.
Die Studie gibt jedoch bisher noch keinen Hinweis darauf, ob jeder ALS-Patient davon profitiert, wenn er viele Kohlenhydrate mit der Nahrung aufnimmt. Weitere Tests sollen darüber Aufschluss geben.
Häufigkeit der ALS
Die Amyotrophe Lateralsklerose tritt weltweit auf und gilt als seltene Erkrankung. Von etwa 100.000 Menschen erkranken pro Jahr circa ein bis drei Menschen neu an ALS.
Männer sind dabei häufiger von der ALS betroffen als Frauen. Das Verhältnis beträgt etwa 1,5:1. Die Erkrankung tritt meist bei Menschen im Alter zwischen 50 und 70 Jahren auf. Das Durchschnittsalter der Erkrankten liegt bei 56 bis 58 Jahren. Bei den 25- bis 35-Jährigen tritt die Nervenerkrankung äußerst selten auf.
Gewichtsverlust führt zum vorzeitigen Tod
Die Forscher vermuten, dass ALS-Patienten insbesondere dann früher sterben, wenn sie viel Gewicht verlieren.
Versuche mit Mäusen haben ergeben, dass die Tiere länger leben, wenn sie eine kalorienreiche Ernährung mit vielen Fetten erhielten.
Fetthaltige Ernährung bei ALS nicht geeignet
Patienten, die an der Amyotrophen Lateralsklerose erkrankt sind, sollten lieber auf zu viele Fette verzichten und sich dafür kohlenhydratreich ernähren.
Amerikanische Wissenschaftler haben bei 20 Patienten mit fortgeschrittener ALS, die bereits über eine Magensonde ernährt wurden, drei verschiedene Ernährungsformen untersucht.
Eine Gruppe erhielt eine kalorienreiche Ernährung, durch die sichergestellt werden sollte, dass das Gewicht der Patienten stabil bleibt. Die anderen Gruppen erhielten 125 Prozent der Kalorien, die für die Stabilisierung des Körpergewichtes nötig waren. Eine Gruppe bekam eine fettreiche Ernährung und die andere viele Kohlenhydrate.
Milderer Krankheitsverlauf durch Kohlenhydrate
Die Untersuchung lief über vier Monate. Im Anschluss wurden die Patienten noch über einen Zeitraum von fünf Monaten beobachtet. Die Patienten, die eine kohlenhydratreiche Ernährung bekamen, fühlten sich deutlich besser als die Patienten der anderen Gruppen.
Sie hatten seltener Muskelschmerzen, Hautausschläge oder Lungenentzündungen. Aus der Kohlenhydrat-Gruppe starb in den fünf Monaten nach der ‚Diät‘ kein Patient an ALS. Aus der Gruppe mit fettreicher Ernährung starb ein Patient und in der Kontrollgruppe verstarben drei Menschen.
Gewichtszunahme durch Kohlenhydrate
Patienten, die sich kohlenhydratreich ernährten nahmen pro Monat etwa 390 Gramm Körpergewicht zu. Patienten in der Kontrollgruppe nahmen etwa 110 Gramm monatlich zu, während die Gruppe, die sich fetthaltig ernährte sogar abnahm und pro Monat durchschnittlich 460 Gramm Gewicht verlor.