Bremen hat die wenigsten Apotheken

12. Februar 2015
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Die Zahl der niedergelassenen Apotheker in Deutschland geht stetig zurück. Nach Angaben des Präsidenten der Bundesvereinigung Deutscher Apothekenverbände (ABDA) Friedemann Schmidt hat der Rückgang zahlreiche unterschiedliche Ursachen. Besonders hervorzuheben sei dabei der harte Wettbewerb und die für viele Apotheker fehlende Planungssicherheit.

Niedrigster Stand der Apothekendichte seit 1992

Nach Angaben von Schmidt sei “etwa ein Viertel der Apotheken in einer betriebswirtschaftlich schwierigen Situation.“ Als einer der Hauptprobleme hebt der ABDA-Präsident auch hervor, dass die Apothekenhonorare im Jahr 2014 nicht angehoben wurden. Da zeitgleich jedoch die Personalkosten durch neue Tarifvertragsabschlüsse gestiegen seien, hätte dies viele Apotheken in Schwierigkeiten gebracht, so Schmidt weiter. Der ABDA-Präsident hebt aber auch hervor, dass es zahlreichen Apotheken an Planungssicherheit fehlen würde. Im vergangenen Jahr sank die Zahl der Apotheken deutschlandweit um 221. Damit erreicht die Anzahl der Apotheken mit 20.441 Ende 2014 den niedrigsten Stand seit dem Jahr 1992. Damals gab es 20.350 Apotheken.

Lediglich Brandenburg und Berlin verzeichnen Apothekenzuwachs

384 Schließungen standen im letzten Jahr lediglich 163 Neueröffnungen von Apotheken entgegen. Im Jahr 2008 gab es mit 21.602 Apotheken den bisherigen Höchststand in Deutschland. Seitdem zeigt der Trend eindeutig nach unten. Insbesondere Schleswig Holstein, Bremen, Bayern und Nordrhein-Westfalen verzeichneten einen deutlichen Rückgang an Apotheken. In Schleswig Holstein sank die Apothekendichte um 1,84 Prozent. In Bremen sank die Apothekendichte um 0,66 Prozent und in Hamburg um 1,86 Prozent. In Nordrhein-Westfalen und hier insbesondere in der Region Westfalen-Lippe sank die Apothekendichte um 1,78 Prozent. Lediglich Berlin und Brandenburg verzeichneten mit 0,12 und 0,52 Prozent ein geringes Plus.

In Sachsen-Anhalt blieb der Wert gegenüber dem Vorjahr unverändert. In Bayern ging die Apothekendichte um 1,15 Prozent zurück und in Baden-Württemberg um 0,91 Prozent. Im Saarland gab es im vergangenen Jahr 0,63 Prozent weniger Apotheken als noch ein Jahr zuvor. In Rheinland-Pfalz sank die Dichte der Apotheken um 1,41 Prozent und in Hessen um 0,97 Prozent. Thüringen verzeichnete einen Rückgang von 0,53 Prozent und Sachsen um 0,5 Prozent. Niedersachsen musste ein Minus von 0,7 Prozent an Apotheken hinnehmen. Mecklenburg-Vorpommern verzeichnete einen Rückgang um 0,49 Prozent.

Im Fünfjahreszeitraum ging in Bremen und Nordrhein-Westfalen die Apothekendichte besonders zurück

Nimmt man die letzten fünf Jahre als Maßstab, gingen insbesondere in Bremen und in Westfalen-Lippe die Anzahl der Apotheken deutlich zurück. Aber auch im Saarland sank die Zahl deutlich. Im Fünfjahreszeitraum ging auch in Berlin mit 3,48 Prozent der Wert zurück. Lediglich Brandenburg verzeichnete auch über einen Fünfjahreszeitraum ein Plus von 0,17 Prozent. Den höchsten Apothekenrückgang verzeichnete Bremen mit 11,7 Prozent bezogen auf einen Fünfjahreszeitraum. Nimmt man die Apothekendichte bezogen auf 100.000 Einwohner so weist das Saarland mit 31,7 Apotheken bezogen auf 100.000 Einwohner die höchste Dichte auf, gefolgt von Sachsen Anhalt mit 27,2 und Rheinland-Pfalz mit 26,3.

Thüringen weist eine Apothekendichte von 26,0 bezogen auf 100.000 Einwohner auf. Bayern besitzt eine Apothekendichte von 25,9, Niedersachsen von 25,7 und Mecklenburg-Vorpommern von 25,6. Hessen kann immerhin noch mit einem Wert von 25,3 aufwarten. Berlin weist eine Apothekendichte von 25,1 auf. Das dicht besiedelte Bundesland Nordrhein-Westfalen hingegen weist lediglich eine Apothekendichte von 25,0 auf. Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg weisen beide einen Wert von 24,6 auf, gefolgt von Sachsen mit einem Wert von 24,5. Brandenburg kommt auf eine Apothekendichte von 23,6 bezogen auf 100.000 Einwohner.

Bremen ist bundesweites Schlusslicht bei der Apothekendichte

Schlusslicht ist Bremen mit einer Apothekendichte von lediglich 23,0, bezogen auf 100.000 Einwohner. In absoluten Zahlen ging der Wert im Fünfjahreszeitraum in Bayern am deutlichsten zurück. Dort sank die Anzahl der niedergelassenen Apotheken um 38 auf nur noch 32.066 Apothekenniederlassungen. In Sachsen Anhalt gab es im Jahr 2014 noch 610 Apotheken. Der bundesweite Durchschnitt beträgt 24,3 Apotheken, bezogen auf 100.000 Einwohner. Damit liegt Deutschland insgesamt weit unter dem EU-Durchschnitt, der bei 31 Apotheken je 100.000 Einwohner liegt. In Bremen sank die Zahl der Apotheken von 171 auf insgesamt noch 151. Seit 2009 hat die Hansestadt Bremen damit quasi jede neunte Apotheke verloren.

Mögliche Ursachen für den Apothekenzuwachs in Brandenburg

Hinsichtlich der Ursachen sind einerseits die jeweils regional vorherrschenden infrastrukturellen Gegebenheiten zu betrachten, andererseits aber sicherlich auch demographische Faktoren. In Bundesländern mit einem hohen Anteil älterer Menschen lohnt sich die Niederlassung einer Apotheke offenbar eher als in Bundesländern mit einer durchwachsenen Demographie. Dies könnte auch Beleg dafür sein, dass die Zahlen in Brandenburg zugenommen haben. Brandenburg zeichnet sich insbesondere durch eine regelrechte Vergreisung der Bevölkerung aus. Dass die junge Bevölkerung Brandenburgs in die umliegenden Regionen von Berlin oder angrenzende Bundesländer wechselt, könnte Beleg dafür sein, dass die Apothekenzahlen in den an Brandenburg angrenzenden Ländern in den letzten fünf Jahren rückläufig waren.

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