Bandscheibenvorfall und Schwimmen – So kann Schwimmen bei Rückenschmerzen helfen

27. Oktober 2023
Schwimmen bei Bandscheibenvorfall und RückenschmerzenBei Rückenschmerzen in Folge von Bandscheibenvorfall hilft Schwimmen sehr gut. Doch müssen dabei Schwimmtechnik und Stil beachtet werden.

Ein Bandscheibenvorfall ist eine häufige und schmerzhafte Erkrankung der Wirbelsäule. Dabei tritt Gewebe aus dem gallertartigen Kern einer Bandscheibe aus und drückt auf Nervenwurzeln und Rückenmark. Dies verursacht starke Rückenschmerzen, die oft in Arme oder Beine ausstrahlen.

Viele Betroffene fragen sich, ob, ab wann und wie sie mit einem Bandscheibenvorfall weiterhin Sport treiben können.

Schwimmen ist eine der besten Sportarten bei einem Bandscheibenvorfall. Doch sollten einige Aspekte hinsichtlich Schwimmtechnik und Stil beachtet werden, um durch Hohlkreuz oder Überstreckung der Brust- Hals- und Lenedenwirbelsäule (BWS, HWS und LWS) keine Verschlechterung an Bandscheiben und Muskulatur zu erfahren.

Das Wasser entlastet die Wirbelsäule optimal und reduziert so Schmerzen und Entzündungen. Mit der richtigen Schwimmtechnik kann Schwimmen den Heilungsprozess sogar unterstützen.

Wir zeigen Ihnen, mit welchen Schwimmtechniken Sie wie oft und wie lange die Rückenschmerzen bei einem Bandscheibenvorfall deutlich lindern und weiteren Vorfällen vorbeugen können.

Ursachen und Symptome eines Bandscheibenvorfalls

Ein Bandscheibenvorfall ist eine häufige und schmerzhafte Erkrankung der Wirbelsäule. Dabei wird das Gewebe der Bandscheibe nach außen gedrückt und kann auf umliegende Nerven drücken, was zu starken Schmerzen und sogar zu Taubheit und Lähmung führen kann.

So fragen sich viele Betroffene, ob Schwimmen trotz und wie lange nach einem Bandscheibenvorfall möglich und hilfreich ist.

Die Bandscheiben liegen zwischen den Wirbelkörpern der Wirbelsäule und dienen als Stoßdämpfer. Bei einem Bandscheibenvorfall wird das gallertartige Kerngewebe nach außen gedrückt und kann dabei auf Nervenwurzeln drücken. Dies führt zu folgenden Symptomen:

  • Starke Rückenschmerzen, häufig in der Lendenwirbelsäule oder Halswirbelsäule
  • Ausstrahlende Schmerzen in Arme oder Beine
  • Kribbeln und Taubheitsgefühle
  • Muskelschwäche in den betroffenen Extremitäten

Ursachen für einen Bandscheibenvorfall sind oft:

  • Fehlbelastung der Wirbelsäule durch schweres Heben oder Bücken
  • Bewegungsmangel und Muskelschwäche im Rücken
  • Falsche Körperhaltung z.B. durch langes Sitzen am Schreibtisch
  • Abnutzungserscheinungen durch Verschleiß
  • Schonende Behandlung: Osteopathie bei Bandscheibenvorfall

Warum Schwimmen bei Bandscheibenvorfall sinnvoll ist

Schwimmen wird von Ärzten oft empfohlen, da es die Wirbelsäule entlastet und die Rückenmuskulatur kräftigt. Im Wasser wird die Wirbelsäule durch den Auftrieb entlastet, so dass die Bandscheiben nicht durch das Körpergewicht belastet werden.

Gleichzeitig kräftigt Schwimmen gezielt die Rücken- und Bauchmuskulatur, die für die Stabilisierung der Wirbelsäule wichtig ist. Eine starke Muskulatur kann Fehlbelastungen abfedern und so vorbeugend wirken.

Weitere positive Effekte des Schwimmens:

  • Mobilisierung der Wirbelsäule: Im Wasser kann die Wirbelsäule schmerzfrei bewegt werden.
  • Durchblutungsförderung: Das warme Wasser regt die Durchblutung an, was die Heilung fördert.
  • Schonung der Gelenke: Im Wasser müssen die Gelenke das Körpergewicht nicht tragen.
  • Mobilisierung und bessere Koordinierung des Bewegungsapparates.

Welche Schwimmstile eignen sich bei Bandscheibenvorfall am besten?

Auf die richtige Ausführung beim geeigneten Schwimmstil kommt es maßgeblich an.

Hier eine Tabelle der Schwimmstile, die mehr oder weniger gut geeignet sind bei Bandscheibenvorfällen. Zusätzliche Empfehlungen zur korrekten Ausführung der Technik.

SchwimmstilVorteilNachteilZu beachten
RückenschwimmenSchont die Bandscheiben, da der Rücken gestreckt ist und die Wirbelsäule nicht belastet wirdKopf muss aus dem Wasser gehalten werden, was Nackenmuskulatur belastet. Gefahr von Zusammenstößen mit anderen SchwimmernEntlastungshaltung: Arme seitlich am Körper, Beine leicht angewinkelt
KraulschwimmenGanzkörpertraining, Kräftigung von Arm-, Schulter- und BeinmuskulaturStarke Drehbewegungen der Wirbelsäule beim Atmen, Belastung für BandscheibenBeim Atmen den Kopf möglichst wenig drehen, eher seitlich atmen
BrustschwimmenEinfach zu erlernen, man sieht wohin man schwimmtStarke Belastung für Halswirbelsäule durch ständiges Hochhalten des KopfesKopf nur kurz zum Atmen aus dem Wasser heben
Delfinschwimmen / SchmetterlingSehr anspruchsvoll, nur für Trainierte geeignetHoher Krafteinsatz, starke Belastung für WirbelsäuleFür Bandscheibenvorfall nicht empfehlenswert

Nicht jeder Schwimmstil ist gleichermaßen geeignet. Die besten Stile bei einem Bandscheibenvorfall sind:

Rückenschwimmen

Beim Rückenschwimmen liegt der Rücken auf der Wasseroberfläche auf und wird optimal entlastet. Die Wirbelsäule bleibt gerade, was Fehlhaltungen vorbeugt. Durch die paddelnden Armbewegungen wird auch der Schultergürtel mobilisiert.

Brustschwimmen

Auch das Brustschwimmen eignet sich gut. Durch die abwechselnden Armbewegungen werden Rumpfmuskulatur und Schultergürtel gekräftigt und mobilisiert. Wichtig ist, den Kopf immer zwischen den Armen hindurch ins Wasser eintauchen zu lassen.

Kraulen

Das Kraulschwimmen beansprucht vor allem die Rückenmuskulatur und eignet sich daher ebenfalls gut. Durch die Rotation des Rumpfes wird die Beweglichkeit der Wirbelsäule verbessert.

Macht es beim Schwimmen einen Unterschied ob der Bandscheibenvorfall im Bereich LWS oder HWS liegt?

Es gibt einige wichtige Unterschiede beim Schwimmen, je nachdem ob der Bandscheibenvorfall im LWS- oder HWS-Bereich auftritt:

  • Rückenschwimmen ist bei beiden Arten des Bandscheibenvorfalls empfehlenswert, da der Rücken gestreckt bleibt und die Wirbelsäule nicht belastet wird.
  • Bei einem Bandscheibenvorfall in HWS sollte man beim Kraulschwimmen den Kopf beim Atmen möglichst wenig drehen, um die Halswirbelsäule zu schonen.
  • Brustschwimmen belastet aufgrund des Hochhaltens des Kopfes eher die HWS. Bei einem Bandscheibenvorfall in LWS ist Brustschwimmen weniger problematisch.
  • Delfinschwimmen ist bei beiden Arten des Bandscheibenvorfalls aufgrund der starken Belastung der Wirbelsäule nicht zu empfehlen.
  • Generell sind bei einem Bandscheibenvorfall in der HWS weiche, fließende Bewegungen wichtig, um ruckartige Belastungen der empfindlichen Halswirbelsäule zu vermeiden.
  • Bei einem Bandscheibenvorfall in der LWS sollten Hohlkreuz und starke Rotationen vermieden werden, um die Lendenwirbelsäule zu schonen.
  • Ideal ist in beiden Fällen Schwimmen mit Hilfsmitteln, die den Rücken entlasten, wie Brett oder Nudel.

Zusammengefasst ist die schonende Schwimmtechnik bei Bandscheibenvorfall in Höhe HWS noch wichtiger als bei Bandscheibenvorfall auf Höhe der LWS, da die Halswirbelsäule besonders empfindlich ist. Langsame, fließende Bewegungen sind empfehlenswert.

Welche Schwimmarten sollte man vermeiden?

Manche Schwimmarten bergen ein höheres Verletzungsrisiko oder belasten die Wirbelsäule stark. Diese Stile sind weniger zu empfehlen:

  • Schmetterlingsschwimmen: Hohe Belastung für die Lendenwirbelsäule durch die Delfinbewegungen.
  • Rückenkraulen: Erschwert das Atmen, da der Kopf über Wasser bleiben muss.
  • Wasserball: Plötzliche ruckartige Bewegungen belasten die Wirbelsäule.
  • Tauchen: Der Wasserdruck beim Eintauchen kann die Bandscheiben zusätzlich belasten.

Ab wann nach dem Bandscheibenvorfall, wie oft und wie lange Schwimmen sinnvoll?

Hier sind einige Empfehlungen, ab wann, wie lange und wie oft man bei einem Bandscheibenvorfall schwimmen sollte:

  • In der akuten Phase eines frischen Bandscheibenvorfalls sollte man mit dem Schwimmen pausieren, bis die Schmerzen abgeklungen sind. Schwimmen in dieser Phase könnte den Vorfall verschlimmern.
  • Ist die akute Phase vorbei, kann man 1-2 Mal pro Woche mit dem Schwimmen beginnen. Mehr als 2 Einheiten pro Woche sind zu Beginn nicht empfehlenswert.
  • Die Schwimm-Einheiten sollten am Anfang nur 15-20 Minuten dauern, um den Rücken nicht zu überlasten.
  • Nach und nach kann man die Frequenz auf 2-3 Mal pro Woche und die Dauer auf 30-45 Minuten steigern.
  • Im chronischen Stadium kann man 3-4 Mal pro Woche für je 30-60 Minuten schwimmen.
  • Wichtig ist, dass man langsam beginnt und die Belastung schrittweise steigert. Bei Schmerzen sollte man pausieren.
  • Am besten ist es, sich von einem Physiotherapeuten oder Arzt beraten zu lassen, welche Frequenz und Dauer für den individuellen Fall geeignet sind.
  • Regelmäßiges Schwimmen hilft nicht nur bei einem akuten Bandscheibenvorfall, sondern kann auch vorbeugend wirken.
  • Weitere Bei Bandscheibenvorfall empfohlene Sportarten

Tipps fürs Schwimmen bei Bandscheibenvorfall

  • Immer mit Arzt absprechen: Vor Trainingsbeginn ärztlichen Rat einholen.
  • Langsam steigern: Zu Beginn nur 10-15 Minuten schwimmen und langsam steigern.
  • Gute Technik: Auf saubere Schwimmtechnik achten, um Fehlbelastungen zu vermeiden.
  • Rückenschwimmhilfe: Entlastet den Rücken zusätzlich und hält die Wirbelsäule gerade.
  • Wärmendes Wasser: Wassertemperatur von ca. 30°C fördert die Durchblutung.
  • Dehnen nicht vergessen: Vor und nach dem Schwimmen zur Muskellockerung.

Schwimmen zur Vorbeugung von Bandscheibenvorfall

Regelmäßiges Schwimmen ist nicht nur bei bereits bestehendem Bandscheibenvorfall sinnvoll, sondern kann auch vorbeugend wirken. Insbesondere Menschen mit Risikofaktoren wie Bewegungsmangel, Übergewicht oder osteoporose können von regelmäßigem Schwimmtraining profitieren.

Die Kombination aus Kräftigung, Mobilisation und Entlastung der Wirbelsäule stärkt den Rücken und beugt Verschleißerscheinungen und Bandscheibenvorfällen vor. Wer regelmäßig schwimmt, tut also nicht nur etwas für seine Fitness, sondern auch für einen gesunden Rücken!

Alternativen zum Schwimmen: Sport nach einem Bandscheibenvorfall

Hier sind einige gute Alternativen zum Schwimmen bei Bandscheibenvorfall:

Radfahren mobilisiert, kräftigt und hilft gegen Rückenschmerzen

  • Entlastet die Wirbelsäule durch aufrechte Sitzposition
  • Kräftigt gezielt Rücken- und Bauchmuskulatur
  • Am besten auf einem Rennrad oder Mountainbike mit federndem Sattel

Walking/Nordic Walking schonend bei Bandscheibenvorfall

  • Gelenkschonend und rückenfreundlich
  • Kräftigt die Tiefenmuskulatur schonend
  • Mit den Stöcken kann man das Training variieren

Yoga entspannt und kräftigt den ganzen Körper

  • Viele Übungen kräftigen die Rückenmuskulatur
  • Dehnt und lockert die Muskulatur
  • Fördert die Beweglichkeit der Wirbelsäule
  • Am besten sanfte Haltungen wählen
  • Mehr zu Yoga bei Bandscheibenvorfall

Krafttraining stabilisiert Wirbelsäuledie

  • Stärkt die Rücken- und Bauchmuskulatur
  • Mit leichten Gewichten und langsamen, kontrollierten Bewegungen
  • Unter Anleitung, um Fehlbelastungen zu vermeiden

Pilates bei Bandscheibenvorfall hilfreich

Gleichgewichtsübungen nach Bandscheibenvorfall

  • Trainieren die Balance und Koordination
  • Verbessern das Körpergefühl und die Reflexe
  • Einfache Übungen wie einbeinig stehen oder Balancieren auf unebenem Untergrund

Spazierengehen gegen Rückenschmerzen

Wichtig ist, die Belastung langsam zu steigern und auf Schmerzen zu achten. Am besten Sportarten wählen, die rückengerecht und gelenkschonend sind.

FAQ: Schwimmen bei Bandscheibenvorfall und Rückenschmerzen


1. Ist Schwimmen bei einem Bandscheibenvorfall generell zu empfehlen?

Antwort: Ja, Schwimmen gilt als eine der schonendsten Sportarten für Menschen mit Bandscheibenvorfall oder Rückenschmerzen. Durch den Auftrieb im Wasser wird die Wirbelsäule entlastet, und die Bewegungen helfen, die Rückenmuskulatur zu stärken und die Beweglichkeit zu verbessern.


2. Gibt es bestimmte Schwimmstile, die besonders geeignet oder zu vermeiden sind?

Antwort: Rückenschwimmen wird oft als besonders rückenfreundlich empfohlen, da es die Wirbelsäule streckt und die Rückenmuskulatur gleichmäßig beansprucht. Brustschwimmen kann dagegen bei falscher Technik zu einer Überstreckung des Nackens und des unteren Rückens führen. Es ist wichtig, auf eine korrekte Technik zu achten und bei Unsicherheiten professionelle Anleitung zu suchen.


3. Wie oft und wie lange sollte man schwimmen, um positive Effekte bei Rückenschmerzen zu erzielen?

Antwort: Regelmäßigkeit ist wichtiger als die Dauer einer einzelnen Schwimmeinheit. Bereits 2-3 Mal pro Woche für 20-30 Minuten kann positive Effekte auf Rückenschmerzen und Bandscheibenvorfälle haben. Es ist jedoch wichtig, langsam zu beginnen und die Belastung nach und nach zu steigern.


4. Welche weiteren Wassersportarten sind für Menschen mit Rückenschmerzen geeignet?

Antwort: Wassergymnastik und Aqua-Jogging sind ebenfalls gute Alternativen. Diese Aktivitäten nutzen den Auftrieb im Wasser, um die Gelenke zu schonen und die Muskulatur zu stärken, ohne die Wirbelsäule zu belasten.


5. Gibt es Situationen, in denen man mit Bandscheibenvorfall oder Rückenschmerzen nicht schwimmen sollte?

Antwort: Bei akuten Schmerzen oder direkt nach einem Bandscheibenvorfall sollte man zunächst ärztlichen Rat einholen, bevor man mit dem Schwimmen beginnt. Auch bei anderen gesundheitlichen Einschränkungen ist es ratsam, vorher mit einem Arzt zu sprechen.


6. Welche Tipps gibt es für das Schwimmen bei Rückenschmerzen?

Antwort: Wärmen Sie sich vor dem Schwimmen gut auf und achten Sie auf eine korrekte Schwimmtechnik. Vermeiden Sie abrupte Bewegungen und übertreiben Sie es nicht mit der Intensität. Nach dem Schwimmen können Dehnübungen dazu beitragen, Verspannungen zu lösen und die Muskulatur zu entspannen.

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