Tuberkulose-Gefahr in Deutschland: Experten warnen vor Ausbreitung resistenter Bakterien

20. März 2014
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Auch wenn sie nahezu besiegt zu sein schien, bleibt Tuberkulose weiterhin in Deutschland ein ernsthaftes Problem. 2012 haben sich mehr als 4000 Menschen angesteckt und noch immer sterben viele daran. Das Robert-Koch-Institut warnt vor einer Ausbreitung.

Tuberkulose, früher als Schwindsucht oder umgangssprachlich auch als die Motten bekannt, ist eine Krankheit, die von vielen Menschen vor allem mit Entwicklungsländern verbunden wird. Doch die Zahlen des Tuberkulose-Jahresberichts vom Robert-Koch-Institut (RKI) beweisen das Gegenteil. Insgesamt waren im Jahr 2010 hierzulande noch immer 4.330 Fälle registriert. 136 Personen starben 2010 an der Krankheit. Dies sind nur etwa 100 Fälle weniger gegenüber dem Vorjahr 2009. Reinhard Burger, Präsident des RKI, betont, dass dies „in Anbetracht der Schwere der Krankheit und der Behandlungsdauer von mindestens sechs Monaten noch immer eine viel zu hohe Zahl von Erkrankungen“ sei.

Überträger sind Mykobakterien

Die gefährliche Infektionskrankheit wird durch sogenannte Mykobakterien übertragen. Bei Menschen sind meistens die Lungen befallen. Einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation zufolge sind bis 2012 weltweit 1,4 Millionen Menschen an Tuberkulose gestorben. Entdeckt wurde der Erreger vor mehr als 130 Jahren vom Mediziner Robert Koch. Die Übertragung kann, wie eine gewöhnliche Erkältung, durch Tröpfcheninfektion erfolgen.

Bis 2011 Anstieg der Tuberkulose-Erkrankungen bei Kindern

Um weitere Ansteckungen zu vermeiden, muss in Deutschland jeder Fall gemeldet werden. Eine besondere Gefahr geht von multiresistenten Erregern aus, da bei ihnen die Standardmedikamente keine Wirkung zeigen. Die multiresistente Tuberkulose nimmt in Deutschland derzeit sogar noch geringfügig zu, wie das RKI mitteilte.

In früheren Jahren war bereits ein deutlicher Rückgang von Fällen zu verzeichnen, doch inzwischen nähert sich die Gesamtzahl der Erkrankungen einem Plateau. Seit 2008 war insbesondere ein Anstieg der Tuberkulose-Erkrankungen bei Kindern deutlich. Mit 178 Fällen bei unter 15-Jährigen im Jahr 2012 blieb die Zahl gegenüber 2011 fast unverändert. Da die Ansteckung bei Kindern meist nicht lange zurückliegt, ist die Zahl der Fälle ein wichtiger Indikator, um aktuelle Trends festzustellen.

Zunahme multiresistenter Tuberkulose in Deutschland

Ein Problem stellt jedoch die Zunahme des Anteils der multiresistenten Erkrankungen dar. 2012 waren 2,3 Prozent der registrierten Fälle durch die gefährlichen multiresistenten Erreger ausgelöst worden. Von 2007 bis 2011 waren es im Durchschnitt nicht mehr als 1,9 Prozent. Um Neuerkrankungen zu verhindern, muss nach weiteren Infizierten und Erkrankten gesucht werden, weshalb „eine ausreichende personelle und finanzielle Ausstattung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes unverzichtbar“ sei, laut Reinhard Burger. Eine erfolgreiche Behandlung von Tuberkulose erfordert mit einer Kombination verschiedener Medikamente mindestens sechs Monate.

Häufigstes Vorkommen in großen Ballungsräumen

Da sich die Krankheit nicht von Ländergrenzen aufhalten lässt, fordert das RKI zu einer Unterstützung von Ländern mit hohen Infektionsraten auf. Die Hälfte der in Deutschland Infizierten ist im Ausland geboren. Laut RKI sind es häufig Asylbewerber und Einwanderer aus Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion und der Türkei. Die höchste Konzentration von Krankheitsfällen tritt in Großstädten wie Berlin, Hamburg und Bremen auf.

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