DAK-Psycho-Report: 1,9 Millionen Arbeitnehmer wegen Psyche krankgeschrieben

27. Oktober 2015
Psyche Schlaganfall durch viel ArbeitPsyche: Immer mehr Menschen wegen Depressionen krankgeschrieben

Der DAK-Psycho Report 2015 deckt auf, dass im Jahr 2014 nahezu jeder 20. Berufstätige krankgeschrieben war, aufgrund einer psychischen Erkrankung. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass rund 1,9 Millionen Menschen wegen einer psychischen Erkrankung im Jahr 2014 arbeitsunfähig waren. Welche Schlüsse zieht der DAK-Psychoreport?

DAK-Psycho-Report: 2,6 Millionen Versichertendaten ausgewertet

Seit dem Jahr 1997 hat sich damit die Anzahl der Krankheitstage aufgrund psychischer Erkrankungen wie Depressionen oder Neurosen nahezu verdreifacht. Versicherte der DAK blieben im vergangenen Jahr insgesamt über 6,3 Millionen Tage krankgeschrieben. Damit den Betroffenen schnell geholfen werden kann und Therapieplätze zur Verfügung gestellt werden, bietet die Krankenkasse seit kurzem auch Online-Therapieverfahren an. Erste Studien belegen, dass Depressionen mithilfe der Online-Therapie signifikant hinsichtlich der Diagnostik verbessert werden. Das IGES-Institut hat für den Psychoreport 2,6 Millionen Versichertendaten anonym ausgewertet. Bundesweit lagen damit psychische Erkrankungen im Jahr 2014 erstmals hinsichtlich der Häufigkeit auf dem zweiten Platz aller Krankschreibungsarten.

Krankheitsbild der Depression am häufigsten

Die mitunter meisten Krankheitstage verursachten Depressionen und Anpassungsstörungen. 112 Krankheitstage pro 100 Versicherte wurden allein durch Depressionen verursacht. Hinsichtlich der Anpassungsstörung betrugen die Fehltage 42 pro 100 Versicherte. Lediglich 5,2 Krankheitstage entfielen auf die Diagnose “Burnout“. Der Rückgang der Erkrankungsquote im Hinblick auf die Diagnose “Burnout“ hängt offenbar damit zusammen, dass die Diagnose von den behandelnden Ärzten vielmehr als Symptom einer anderen Erkrankung wie beispielsweise einer Depressionen aufgefasst werden, anstelle eines eigenen Krankheitsbildes. Auffällig ist, dass Frauen nahezu doppelt so oft wegen psychischer Erkrankungen krankgeschrieben wurden wie Männer. Der Psychoreport der DAK zeigt aber auch, dass die Krankheitszunahme bei Männern ebenfalls ansteigend ist.

Deutliche regionale Unterschiede festzustellen

Bei den 15-bis 19-Jährigen stieg innerhalb eines Zeitraums von neun Jahren die Krankschreibung infolge von Anpassungsstörungen um nahezu 250 Prozent bei Männern an. Die Fehltage infolge psychischer Erkrankungen sind jedoch regional unterschiedlich gehäuft. In Bayern betrugen diese je 100 Versicherte 193 Fehltage, im Saarland hingegen 306 Fehltage je 100 Versicherte. In Baden-Württemberg lag der Anteil bei 197 Fehltagen, während er in Berlin und Hamburg 292 beziehungsweise 289 Fehltage je 100 Versicherte betrug. Besonders stark sind die Krankheitstage in den neuen Bundesländern. Die Zunahme hat sich beispielsweise in Brandenburg im Zeitraum der Jahre 2000-2014 nahezu verdreifacht.

Deprexis erweist sich als wirksam

Besonders schwierig ist die Tatsache, dass trotz sehr großen Behandlungsbedarfs die Therapieplätze nur sehr begrenzt zur Verfügung stehen. So warten Betroffene durchschnittlich sechs Monate auf einen Therapieplatz beim Psychologen. Auch deshalb setzt die DAK zunehmend auf Online-Therapiemöglichkeiten wie die des webbasierten Programms Deprexis. Eine Studie der Universität Bielefeld in Zusammenarbeit mit der DAK-Gesundheit hat zu Tage gefördert, dass mithilfe der Online-Therapie bei an Depression erkrankter Personen durch die Online-Unterstützung ein hohes Maß an Wirksamkeit festgestellt werden konnte.

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