Hypochondrie: Betroffene leiden stark

14. März 2015
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Unter Hypochondrie versteht der Mediziner eine psychische Störung, bei der die Betroffenen unter der Angst leiden, eine Erkrankung zu haben. Medizinisch lässt sich hierfür jedoch keine diagnostisch nachweisbare Befunderhebung finden. Neben dem eigenständigen Krankheitsbild der Hypochondrie stellt diese auch ein Symptom dar, das im Zusammenhang mit vielen weiteren psychischen Erkrankungen auftritt.

Hypochondrie und der ICD-10-Katalog

Als Hypochonder wird umgangssprachlich eine Person bezeichnet, die besonders auf den eigenen Körper achtet und jedes Signal des Körpers sofort als mögliche Erkrankung deutet. Insbesondere im Zuge des immer weiter verbreiteten Internets, tritt eine neue Form der Hypochondrie auf, die so genannte Cyberchondrie. Betroffene halten sich hierbei vermehrt auf Gesundheitsportalen auf, und versuchen eigene Beschwerden mit Informationen verschiedener Internetportale abzugleichen und steigern sich dadurch immer mehr in mögliche körperlich schwere Erkrankungen hinein. Heutzutage wird das Krankheitsleitbild der Hypochondrie im ICD-10-Katalog unter dem Punkt F 45.2 als “Hypochondrische Störung“ bezeichnet.

Therapie: Psychotherapie und Psychopharmaka

Vorsichtige Schätzungen gehen davon aus, dass nahezu jeder 20. Patient Symptome aufweist, die hinsichtlich ihrer Ausprägung medizinisch nicht erklärbar sind. In vielen Fällen wechseln die Betroffenen häufiger den Arzt und steigern sich in ihr Krankheitsgeschehen immer mehr hinein. Je nach Ausprägung der Erkrankung sind die Symptome durch den Arzt wegzudiskutieren oder aber der Kranke beharrt auf der Diagnose die er sich selbst gestellt hat und wechselt den Arzt. Behandelt wird die Hypochondrie mittels einer Psychotherapie, aber auch medikamentös durch Psychopharmaka.

Bei einer schweren Ausprägung der Hypochondie kann dies sowohl für den Betroffenen als auch für die nähere Umgebung eine schwer wiegende Belastung darstellen. Wie eine Studie der WHO belegt, gibt es in Deutschland besonders viele Menschen mit Angst vor Erkrankungen. Männer und Frauen sind nahezu gleich häufig hiervon betroffen.

Mehrere Untergruppen

Die Hypochondrie wird in verschiedene Untergruppen unterteilt. Die Parasitosis ist einer Unterform, bei der der Betroffene Angst davor hat mit Parasiten im Körper ausgestattet zu sein. Zum Teil geben die Betroffenen an, dass auf der Haut Parasiten wachsen würden. Diese spezielle Form wird auch als Dermatozoenwahn bezeichnet. Daneben gibt es noch die Unterart der so genannten Bromosis. Hierbei haben die Betroffenen von sich die Vorstellung, dass sie übel riechen würden. Bei der Dysmorphophobie haben die Betroffenen das Gefühl körperlich entstellt zu sein. Hypochondrie wird häufig auch im Rahmen anderer psychischer Erkrankungen zutage treten.

Hypochondrie kommt oft auch im Zusammenhang  mit anderen Krankheitsbildern vor

Ob es sich bei der Diagnose um ein eigenständiges Krankheitsbild handelt oder beispielsweise um eine Wahnstörung, Zwangsstörung, eine Angststörung, eine Schizophrenie oder eine Depression kann nur eine genauere diagnostische beziehungsweise differenzialdiagnostische Untersuchung zutage bringen. Angst vor Krankheit äußern in Deutschland etwa sieben Prozent der erwachsenen Personen. Das Krankheitsbild der Hypochondrie ist damit jedoch nicht manifestiert. Die meisten Hypochonder haben bereits vor dem Gang zum Arzt bestimmte Vorstellungen davon, an welchen Krankheiten sie leiden. Zahlreiche Patienten beispielsweise äußern die Angst vor Krebs.

Danach werden von Hypochondern am zweithäufigsten Herz-Kreislaufbeschwerden sowie neurologische Erkrankungen genannt. Während die typische Hypochondrie den eigenen Körper und die Angst diesen einer Krankheit ausgesetzt zu sehen, bezeichnet, dokumentiert die Cyberchondrie die Gefahr, bestimmte Ängste an einer Erkrankung leiden zu können durch das Studium von speziellen Internetforen zum Thema bestimmter Erkrankungen vielfach in eindrucksvoller Art und Weise.

Verhaltenstherapie als Mittel der Wahl zur Behandlung

Immer mehr Menschen leiden unter dieser Form der Hypochondrie. Betroffenen kann am besten mit einer kognitiven Verhaltenstherapie geholfen werden. Lediglich bei sehr schweren Verlaufsformen lässt sich auch eine medikamentöse Therapie sinnvollerweise einsetzen. Durch die Verhaltenstherapie lernen die Betroffenen das eigene Verhalten in Bezug auf die Interpretation bestimmter Körpersignale anders zu deuten als bisher. Letztlich stellt die Hypochondrie eine bestimmte Form der Angststörung dar. Eine bestimmte Tendenz hin zu Hypochondrie haben besonders Kinder von Eltern mit einer diagnostizierten Angststörung.

Als besonderer Risikofaktor stellt sich eine Charaktereigenschaft dar, die von Angst gekennzeichnet ist. Im Rahmen einer Psychotherapie werden die Ängste schrittweise abgebaut und so natürliche Verhaltensmuster eingeübt. Hypochondrie gilt aufgrund der manifestierten Ängste als für die Betroffenen besonders schwer zu ertragen. Da die entsprechenden Krankheiten für die Betroffenen manifest sind, sind damit auch die damit einhergehenden Ängste real und werden von den Betroffenen auch so erlebt.

Betroffene immer ernst nehmen

Ein Kardinalfehler ist es, die Betroffenen hinsichtlich ihrer geäußerten Symptome nicht ernst zu nehmen. Gerade aus diesem Grunde wechseln viele Patienten den Arzt und begehen regelrechtes “Arzt-Hopping“. In vielen Fällen stellt das Wechseln des Arztes auch einen Beleg dafür dar, dass der jeweilige Mediziner mit dem Krankheitsbild der Hypochondrie als somatisch ausgerichteter Arzt selbst kaum etwas anfangen kann. Der Fachbereich der Psychiatrie indes kann sich auf den Patienten aufgrund der speziellen Facharztausbildung entsprechend einlassen und dem Betroffenen auch seine somatogenen Ängste nehmen.

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