WHO korrigiert Grenzwerte für Zucker

31. März 2014
Abnehmpulver Almased in der KritikAlmased in der Kritik Arzt und Apother werben für Abnehmpulver

Die Weltgesundheitsorganisation oder kurz WHO will ihre Empfehlung für die Grenzwerte für den Zuckerkonsum korrigieren.

Wer sich nun darauf freut, dass die Werte nach oben korrigiert werden, wird bitter enttäuscht.

Zucker scheint ein regelrechtes Gift zu sein. Künftig sollte das süße Weiß möglichst gemieden werden.

25 Gramm Zucker pro Tag

Die meisten Menschen nehmen über ihre tägliche Nahrung zu viel Zucker auf – das ist unbestritten. Nicht nur in Süßigkeiten und vielen Lebensmitteln wie zum Beispiel Ketchup ist Zucker enthalten, sondern auch in vermeintlich gesunden Lebensmitteln wie frisch gepresstem Orangensaft. Denn auch Fruchtzucker ist Zucker. In Brötchen, Brot, Müsli, Softdrinks, Honig und vielen weiteren ist Zucker enthalten.

Schnell verliert man den Überblick, wie viel von dem süßen Pulver man überhaupt verzehrt. Die Weltgesundheitsorganisation wünscht sich, dass der Konsum täglich nur fünf Prozent der Energiezufuhr ausmacht. Im Durchschnitt würde dies bedeuten, dass täglich etwa 25 Gramm Zucker verzehrt werden dürfen, was sechs Teelöffeln entspricht. Alleine am Tee- oder Kaffeekonsum gemessen, dürften die meisten Menschen dieser Empfehlung nicht einmal annähernd nachkommen und eindeutig zu viel davon verzehren. In einer einzigen Dose Cola sind über 30 Gramm Zucker enthalten.

WHO-Empfehlung stark umstritten

Die WHO stellte ihren Entwurf mit den neuen Grenzwerten für Zucker Anfang März 2014 vor. Nicht jeder scheint mit dieser Empfehlung einverstanden zu sein. Forscher, Mediziner und Politiker diskutieren darüber.

Die Weltgesundheitsorganisation sammelte bis heute Kommentare auf ihrer Internetseite. Nun bleibt abzuwarten, ob dieser Vorschlag durchgesetzt wird.

Als die WHO im Jahr 2003 die Empfehlung aussprach, nicht mehr als zehn Prozent der täglichen Energiezufuhr mit Zucker abzudecken, wurde in Genf dagegen gekämpft. Die Organisation geriet in die Kritik und wurde sehr stark unter Druck gesetzt. Der amerikanische Kongress ließ sich von der Zuckerlobby einnehmen und drohte der WHO mit der Entziehung von Geldern. Eine Sprecherin der Organisation erklärte, dass man diesmal auf solche Drohungen eingestellt sei.

Wie schädlich ist Zucker?

Niemand kann genau bestimmen, wie schädlich Zucker wirklich ist. 25 Gramm pro Tag einzuhalten, dürfte nur wenigen Menschen wirklich gelingen. Viele halten die Empfehlung für überzogen, da niemand weiß, wie schädlich Zucker wirklich ist. Die süße Versuchung geriet in den letzten Jahren stark in Verruf.

Zucker soll Krankheiten wie Übergewicht, Diabetes, verschiedene Herzkrankheiten und sogar Demenz begünstigen. Das süße Pulver ist regelrecht als Gift verschrien. Der amerikanische Arzt Robert Lustig erklärte, dass Zucker süchtig mache. Daher lautet sein Vorschlag, dass zuckerhaltige Getränke nicht an Minderjährige verkauft werden sollen und Lebensmittel, die das ‚weiße Gift‘ enthalten zu besteuern seien.

Karies führte zur Grenzwert-Korrektur

Wissenschaftler sind sich einig, dass die meisten Menschen zu viele Kalorien mit der täglichen Ernährung zu sich nehmen. Zucker soll jedoch nicht das Hauptproblem sein. Forscher wiesen außerdem darauf hin, dass die Beweise, dass Zucker der Auslöser für Diabetes und zahlreiche andere Krankheiten sei, zu schwach seien.

Die neue Empfehlung der WHO liegt jedoch auch nicht in diesen Krankheiten begründet, sondern in dem Entstehungsrisiko von Karies beim Genuss von Zucker. Forschungen dazu belegen, dass der Zuckerkonsum eine Ursache für Karies ist.

Rezepturen für Lebensmittel müssten verändert werden

Der Vorschlag der Weltgesundheitsorganisation ist zwar gut gemeint, dürfte sich aber kaum umsetzen lassen. Selbst wer auf Softdrinks und Süßigkeiten verzichtet, kann die Empfehlung der WHO, laut Gerhard Rechkemmer, Präsident des Max-Rubner-Instituts, kaum einhalten. Um weniger als fünf Prozent der Kalorien über Zucker aufnehmen zu können, müssten die Rezepturen der Lebensmittel verändert werden.

Zudem wüssten die meisten Menschen nicht, wie viel Zucker in ihren bevorzugten Lebensmitteln enthalten ist, hieß es weiter.

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