Lupinenprotein senkt Kalorien in Lebensmitteln

19. März 2014
Hähnchenfleisch Keimbelastung oftHähnchenfleisch, Keimbelastung

Lebensmittelhersteller interessieren sich zunehmend für das sogenannte Lupinenprotein.

Als Zutat in Lebensmitteln kann es tierische Proteine, Soja oder Fett ersetzen. Davon profitieren Veganer, Allergiker und kalorienbewusste Menschen.

Dennoch ist der Genuss von Lebensmitteln mit Lupineneiweiß risikobehaftet.

Blaue Lupine als Eiweißlieferant

Das hochwertige Protein wird aus der Blauen Lupine gewonnen. Tierische Proteine, Soja oder Fett können durch das pflanzliche Eiweiß ersetzt werden. Die Nachfrage nach veganen und kalorienarmen Lebensmitteln steigt. Nicht zuletzt aus diesem Grund machen sich Lebensmittelhersteller das Lupinenprotein zu Nutze.

Mit Hilfe dieses Pflanzeneiweißes lassen sich zum Beispiel Lebensmittel wie vegane Mayonnaise, fettreduzierte Leberwurst, eifreie Nudeln und laktosefreie Eiscreme herstellen.

Laut Katrin Petersen, Geschäftsführerin der Prolupin GmbH in Grimmen, kann das hochfunktionelle Protein der Blauen Lupine als Ersatz für tierische Proteine dienen. So können Kalorien in Lebensmittel gesenkt werden. Ein weiterer Vorteil des Lupineneiweiß ist die Möglichkeit eine breite Palette an veganen Produkten bieten zu können.

Proteingehalt von über 90 Prozent

In Laboren in Neubrandenburg wurden viele Jahre lang Versuche durchgeführt. Die Tests verliefen erfolgreich, sodass vor einem halben Jahr eine Produktionsstätte der Prolupin GmbH in Grimmen eröffnet wurde. Petersen freute sich über einen vielversprechenden Produktionsstart. Die Anlage sei bereits erfolgreich eingefahren.

Die Produktionsstätte eröffnete im August 2013. In einem Tank werden dort von einem Rührwerk die sogenannten Lupinenflakes mit Wasser zu einem Brei vermischt. Bei den Lupinenflakes handelt es sich um Lupinensamen, die geschält, plattgewalzt und entölt wurden. In verschiedenen Schritten werden den Flakes Kohlenhydrate und Fasern entzogen. Im Anschluss bleibt nur noch so etwas wie eine Lupinenmilch übrig. Diese wird zu Pulver getrocknet und bietet, laut Petersen, einen hohen Proteingehalt von über 90 Prozent.

Nährwertoptimierte eifreie Nudeln ab 2014 erhältlich

Die Technologie für die Herstellung des Lupineneiweißes wurde von Experten des Fraunhofer-Instituts für Verfahrenstechnik und Verpackung entwickelt. Prolupin ist Lizenznehmer der Patente für diese spezielle Technologie.

Das Lupinenprotein fand seinen Weg auf den Markt in einem Speiseeis, dass in einer Supermarktkette erhältlich ist. Hier diente es als laktosefreier Milchersatz. Nur wenige Zeit später wurde das Pflanzeneiweiß auch in anderen Produkten verarbeitet. Gemeinsam mit einer Teigwarenfabrik hat Prolupin eine nährwertoptimierte eifreie Nudel entwickelt, die 2014 auf den Markt kommen soll.

Wursthersteller ersetzen Fett durch Lupinenprotein

Auch Wursthersteller haben das besondere Pflanzeneiweiß für sich entdeckt. Sie ersetzen Fett durch das Lupinenprotein, um den Kaloriengehalt von Leberwurst zu senken. Die Streichfähigkeit und der Geschmack würden sich nicht von einer herkömmlichen Leberwurst unterscheiden, sagte Petersen.

Lebensmittelallergien durch Lupinenmehl

Der Genuss von Lebensmitteln mit Lupineneiweiß ist Studien zufolge nicht frei von Risiken. Das Bundesinstitut für Risikobewertung oder kurz BfR weist in einer Studie auf berichtete Fälle von Kreuzallergien mit Erdnuss hin. Die Betroffenen litten unter Atemnot bis hin zum anaphylaktischem Schock.

Im Jahr 2002 wurden in Frankreich 107 Lebensmittelallergien gemeldet, bei denen ein anaphylaktischer Schock eintrat. Lupinenmehl stand laut dem BfR nach Erdnüssen, Nüssen und Schalentieren auf dem vierten Platz der allergieauslösenden Lebensmittel.

Sojaeiweiß-Allergien sind häufiger

Das Fraunhofer Institut, die Universitäts-Frauenklinik in Rostock und die Uni Jena führen verschiedene Forschungsprojekte durch, die ans Licht bringen sollen wie häufig Lupinenallergien auftreten. Bisher wurden Petersen zufolge drei Fälle bestätigt, die über die Allergiezentren in Deutschlan dokumentiert wurden. Dies seien deutlich weniger als bei Sojaeiweiß-Allergien.

Die Ergebnisse sprechen, den Ausführungen der Prolupin Geschäftsführerin dafür, dass bei der Verwendung von Lupinenprotein deutlich geringere Zahlen zu erwarten sind. Allerdings würde das Problem weiter im Blick behalten werden. Es müsse beobachtet werden, ob eine Zunahme des Konsums die Verbreitung von Lupineneiweißallergien fördere.

Nachfrage nach Lupinenprotein ist groß

Die Nachfrage nach dem Pflanzeneiweiß ist sehr groß. Nicht nur in Deutschland, sondern auch aus dem europäischen Ausland und den USA kommen Anfragen. Der Umsatz der Prolupin GmbH soll 2014 bei etwa drei Millionen Euro liegen.

In diesem Jahr soll das Unternehmen rund 1.500 bis 2.000 Tonnen Lupinen aus heimischem Anbau verarbeiten.

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