Störung der Schilddrüse kann Depression auslösen

19. März 2014
Die Essenz des Wassers 2

Eine Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse bringt nicht nur den Hormonhaushalt des Körpers kräftig durcheinander, sondern kann auch Ursache für Stimmungsschwankungen und gar Depressionen sein. Dies trifft besonders ältere Menschen, wie eine aktuelle Studie zeigt.

So klein die Schilddrüse auch sein mag, so groß ist doch ihr Einfluss auf den Körper. Als lebenswichtiges Organ ist sie an Regulation des Stoffwechsels, der Verdauung und des Wachstums beteiligt. Doch nicht nur dass, sie kann auch die psychische Gesundheit und das seelische Gleichgewicht des Menschen beeinflussen. Insbesondere wird eine Überfunktion bei älteren Menschen mit erhöhtem Depressionsrisiko verbunden. Das ergab eine Studie, die acht Jahre lang 1500 Menschen Im Alter von über 70 Jahren regelmäßig untersuchte.

Jeder dritte Deutsche hat eine Funktionsstörung

Die schmetterlingsförmige Hormondrüse produziert die wichtigen Hormone T3 und T4. Diese wirken in fast allen Körperzellen und regen dort den Energiestoffwechsel an. Auch produziert die Schilddrüse Calcitriol, ein Hormon das für die Knochen unerlässlich ist. Erste Anzeichen einer Schilddrüsenveränderung sind Druck- und Würgegefühle im Hals. Das Organ vergrößert sich, drückt die Luftröhre ab und kann zu Atemnot führen.

Bereits „normale“ Werte mit erhöhtem Depressionsrisiko assoziiert

Während eine Unterfunktion (Hypothyreose) durch verlangsamte Stoffwechselvorgänge, Müdigkeit und  Gewichtszunahme gekennzeichnet ist, stellen innere Unruhe, Herzbeschwerden und Gewichtsabnahme typische Symptome einer Überfunktion (Hyperthyreose) dar. Im Fall einer Unterfunktion klagen Betroffene häufig über depressive Verstimmungen, Apathie und Konzentrationsstörungen. Doch auch die erhöhten Werte bei einer Hyperthyreose können die Gefühlslage negativ beeinflussen. Bereits 2009 zeigte eine Studie, die 2269 Männer mittleren Alters untersuchte, die Assoziation zwischen erhöhten, noch im Normalbereich liegenden Thyroxinwerten, mit einem gesteigerten Depressionsrisiko.

1500 Menschen acht Jahre unter Beobachtung

Für die aktuelle niederländische Studie wurde bei 1500 Menschen mit einem Durchschnittsalter von 70 Jahren acht Jahre lang die Schilddrüsenaktivität untersucht. Wie im “Endocrine Society Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism ( JCEM )” verkündet, bestimmten die Forscher hierfür den Spiegel eines schilddrüsenstimulierenden Hormons und werteten die Daten epidemiologisch aus.

Menschen am oberen Ende des Normalbereichs in Gefahr

“Wir fanden, dass ältere Menschen mit Schilddrüsenaktivität am oberen Ende des Normalbereichs ein wesentlich erhöhtes Risiko aufwiesen, eine Depressionen zu entwickeln“, so die Studienautoren. Für Personen mit einer geringeren Aktivität im Normalbereich konnte eine solche Assoziation nicht nachgewiesen werden. „Die Studienergebnisse zeigen, dass wie kraftvoll der Effekt der Schilddrüse auf die Emotionen und mentale Gesundheit ist“ schlussfolgert Marco Medici vom Erasmus Medical Center in Rotterdam. Sie zeigen weiterhin, dass nicht nur extreme funktionsstörungen der Schilddrüse wie Hypo – oder Hyperthyreose, sondern auch bereits gering erhöhte Werte noch im Normalbereich die Stimmung der Betroffenen negative beeinflussen und im Ernstfall sogar Depressionen bedingen können.

Therapie durch Hormonpräparate

Wie die Ergebnisse der niederländischen Studie zeigen, sollte bei starken Stimmungsschwankungen neben den psychischen Faktoren auch immer die Schilddrüse in Betracht gezogen werden. Eine rechtzeitige und adäquate Behandlung durch Hormonersatzpräparate kann zu einer Normalisierung des seelischen Zustands und zu einer Verbesserung des psychischen Wohlbefindens führen.

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